Jahrestag des Jahrhunderthochwassers:So sieht es zehn Jahre nach der Elbflut aus

Vor zehn Jahren hinterließ die größte Naturkatastrophe in der Geschichte der Bundesrepublik eine Schneise der Verwüstung. Das Elbhochwasser versenkte ganze Städte und Landstriche. 21 Menschen starben, Tausende verloren ihr Hab und Gut. Mittlerweile wurden Millionen in Wiederaufbau und Hochwasserschutz investiert - der interaktive Vergleich zeigt die Veränderungen.

Klicken Sie auf das Bild, um den interaktiven Vergleich zwischen dem Zustand während und nach der Flut zu starten.

Schloss Pillnitz

Die Luftaufnahme zeigt das Schloss Pillnitz bei Dresden. Die barocke Anlage diente dem sächsischen Adelsgeschlecht der Wettiner bis 1918 als Sommerresidenz. Beim Jahrhunderthochwasser im August 2002 überschwemmte die Elbe große Teile der Schlossanlage.

Besonders die Gartenanlagen wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Die erst kurz zuvor rekonstruierte Königliche Hofküche stand ebenso wie das Besucherzentrum und das Schlosshotel unter Wasser. Die seltenen Fliederbäume überstanden die 2,30 Meter hohen Wassermassen im Fliederhof und blühten im Jahr nach der Flut so reich wie nie zuvor. Heute sorgen Abschottungssysteme vor dem Eindringen von Flutwasser bis zu einem Pegelstand von 8,60 Meter. Technische Anlagen wurden aus Keller- und Erdgeschossräumen in höher liegende Geschosse verlegt.

Semperoper Dresden

Auch die Semperoper Dresden blieb von dem Hochwasser nicht verschont. 27 Millionen Euro Schaden richteten die Wassermassen in einem der schönsten Opernhäusern der Welt an: So wurden alle Kellerräume überflutet und damit weite Teile der Bühnen- und Elektrotechnik zerstört, ebenso wie die gesamte Dekorations- und Kostümwerkstatt. Mit der Premiere von Richard Wagners "Siegfried" wurde die Wiedereröffnung zwei Jahre später am 23. März 2003 gefeiert.

Zwinger Dresden

Der Dresdner Zwinger mit dem Kronentor ist das bedeutendste Bauwerk des Spätbarocks. Der Gebäudekomplex mit Gemäldegalerie und Gartenanlagen wurde ebenfalls überflutet. Besonders das Gemäldedepot der Sammlung "Alte Meister" war bedroht. Die braunen Fluten schwappten immer höher und wurden zur Gefahr für die unersetztlichen Werke von Rembrandt und Rubens -und so begann für die Mitarbeiter der Kunstsammlung ein Wettlauf gegen die Zeit.

Da ein Lastenaufzug außer Betrieb und die Gänge zu eng waren, mussten einige Gemälde aus dem 16. bis 18. Jahrhundert in den gefluteten Depot-Räumen bleiben - unter die Decke montiert und der hohen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Aber nicht alle Kunstwerke konnten gerettet werden. Etwa 2,5 Millionen Euro wurde später für die Sanierung der Gemäldegalerie bereitgestellt. So wurden zusätzlich die Rasenanlagen komplett erneuert.

Freibad Wehlen

Die gelbe Rutsche ist eine der wenigen Dinge, die die Wassermassen 2002 verschonten. Doch die führte im Freibad in Wehlen nicht mehr in türkisblaues Wasser - sondern in eine graubraune Brühe.

Schloss Weesenstein

Luftaufnahmen vom Park und Schloss Weesenstein im sächsischen Müglitztal. 350 Kubikmeter Wasser pro Sekunde flossen am 13. August 2002 durch das Tal - Normal wären ein bis drei Kubikmeter in der Sekunde - und zerstörte den Barockgarten des Schlosses fast vollständig. Allein in Weesenstein wurden in den letzten Jahren über fünf Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert. Das Schloss liegt auf einem Felsen hoch über dem Elb-Zufluss Müglitz. Es vereint Stilelemente von Gotik, Renaissance, Barock und Klassizismus.

Grimma

Mit Schäden in Höhe von mehr als 250 Millonen Euro zählte Grimma zu den vom Hochwasser am stärksten betroffenen Städten in Sachsen. Das Bild zeigt den Marktplatz und das Rathaus des mittelalterlichen Städtchens. Neben zahlreichen Wohnhäusern und Kulturdenkmälern zerstörte das Wasser auch die berühmte Pöppelmannbrücke. Das Wasser überrollte die Innenstadt innerhalb von fünf Stunden und verwandelt die Gassen in reißende Ströme. Da es bis zu drei Meter hoch stand, suchten 50 Menschen Zuflucht in der örtlichen Kirche. Als die Flut auch dieses Gebäude erreichte, kletterten sie auf die Orgelempore und harrten die Nacht dort aus, bis sie von Hilfskräften gerettet wurden. Mit Schauffelladern wurden Menschen aus den oberen Stockwerken ihrer Häuser befreit - Der Bürgermeister leitete den Einsatz, ans Dach der Baumaschine geklammert.

Nach der Flut wurde vor die bestehende historische Stadtmauer eine Hochwasserschutzmauer von zwei Kilometern Länge und 3,50 Meter Höhe gesetzt.

Königstein

Das Zentrum der Stadt Königstein wurde zu großen Teilen überschwemmt. Eigentlich ist die kleine Stadt in der Sächsischen Schweiz ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen. 2002 zerstörte die über die Ufer tretende Elbe das Urlaubs-Idyll.

Heidenau

Felder, Äcker, Wiesen, Häuser - vor nichts machte das Wasser Halt. In dieser Luftaufnahme ist die Stadt Heidenau zu sehen, sie liegt südöstlich von Dresden im Oberen Elbtal an der Mündung der Müglitz in die Elbe.

Heinz-Steyer-Stadion Dresden

Fußball spielen oder für Leichtathletik-Wettkämpfe trainieren konnte niemand 2002 im "Heinz-Steyer-Stadion" in Dresden. Die Flut hatte die leuchtendrote Tartan-Bahn und hellgrünen Rasen mit Schlamm und Dreck überzogen und die Sportstätte in einen trüben Swimming-Pool verwandelt.

Hofkirche Dresden

Die Elbe überschwemmte in Dresden das Terrassenufer im Stadtzentrum vor der Katholischen Hofkirche, die imposante Kathedrahle thronte über dem reißenden Strom. Insgesamt waren mehr als 70.000 Soldaten, Grenzschützer, Feuerwehrleute, das Technische Hilfswerk, das Rote Kreuz und andere zivile Organisationen im August an den Rettungsarbeiten beteiligt. Mehr als die Hälfte davon schickte die Bundeswehr - es war der größte Katastropheneinsatz in ihrer Geschichte.

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