Jahresrückblick:Bilder, die von 2019 bleiben

Die Chinesen landen auf der Rückseite des Mondes, in Paris brennt ein Wahrzeichen und auf dem Mount Everest gibt es einen Massenauflauf. Was vom Jahr 2019 bleibt.

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(Foto: AFP)

Das Jahr beginnt mit einem Erfolg für die Chinesen: Am 3. Januar gelingt es China erstmals, eine Sonde auf der Rückseite des Mondes zu landen. Dort hatte bis dahin noch nie ein von der Erde entsandtes Gerät aufgesetzt. Weil das Gelände weniger eben ist und keine direkte Funkverbindung aufgebaut werden kann, ist die Landung auf der der Erde abgewandten Seite schwieriger. Peking geht es mit dem Manöver nicht nur um die wissenschaftliche Erkundung des unbekannten Terrains, sondern auch ums nationale Prestige.

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(Foto: dpa)

Im Süden Bayerns und in Teilen Österreichs gibt es zum Jahresanfang Schneechaos. Am 14. Januar geht eine Lawine im Oberallgäu ab und trifft in Balderschwang ein Hotel. Die Lawine mit einer Breite von 300 Metern drückt die Fenster des Hotels ein und Schnee gelangt ins Innere. Verletzt wird niemand.

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(Foto: picture alliance/dpa)

Am 19. Februar stirbt der Modedesigner Karl Lagerfeld in einem Pariser Krankenhaus im Alter von 85 Jahren. Seit 1983 war Lagerfeld Kreativdirektor bei Chanel und entwarf bis zuletzt Kollektionen für Chanel, Fendi und sein eigenes Leben. Mehr als ein halbes Jahrhundert hat der gebürtige Hamburger die Mode mitbestimmt. Unvergessen bleiben seine bissigen Sprüche. Vernichtend war das Urteil des Modezaren über Freizeitkleidung: "Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren", sagte er einmal. Karl Otto Lagerfeld, Meister des schönen Scheins, hat dem Begriff Oberflächlichkeit neuen Glanz verliehen.

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(Foto: Thierry Mallet/AP)

Mehr als 14 Stunden kämpfen Feuerwehrleute gegen den Brand, der am 15. April in der Kathedrale Notre-Dame ausbricht. Mit bis zu 1000 Grad Celsius wütet das Feuer auf dem Dach, während die Pariser fassungslos dabei zusehen müssen, wie ihr Wahrzeichen den Flammen zum Opfer fällt. Bis weit nach Mitternacht versammeln sich Schaulustige, schockierte Bewohner der Stadt, Touristen und gläubige Katholiken rund um die Kirche, soweit es die Absperrungen zulassen. Der hölzerne Dachstuhl und der Spitzturm können nicht gerettet werden. Das Ausmaß des Brandes zeigt sich sowohl im Inneren der Kathedrale als auch von außen.

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(Foto: AFP)

Am 5. Mai geht eine russische Passagiermaschine mit 78 Menschen an Bord in Flammen auf, 41 Menschen kommen ums Leben, 37 können sich retten. Nach Aussagen von Passagieren, dem Piloten und einer Flugbegleiterin schlägt nach dem Start ein Blitz in die Maschine ein. Daraufhin muss das Flugzeug der Airline Aeroflot mit technischen Problemen in Moskau notlanden. Dabei prallt das Flugzeug jedoch mehrmals auf die Landebahn und geht in Flammen auf.

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(Foto: Toby Melville/Getty Images)

Am 6. Mai wird Archie Harrison Mountbatten-Windsor geboren, Sohn von Herzogin Meghan und Prinz Harry. "Ich habe die zwei besten Jungs auf der Welt, ich bin wirklich glücklich", sagt Meghan, als das Königshaus seinen Nachkommen der Weltöffentlichkeit präsentiert. In einer TV-Doku reden Harry und Meghan aber auch offen darüber, wie sehr sie die kritische Berichterstattung der Boulevardpresse verletzt. Zu einem Zerwürfnis mit Bruder William sagt Harry im Fernsehen: "Wir beschreiten derzeit unterschiedliche Wege".

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(Foto: Nirmal Purja/AP)

Massentourismus kannte man bisher aus anderen Regionen: Ende Mai geht ein Bild um die Welt, das einen Massenauflauf am Mount Everest zeigt, eine Schlange von Bergsteigern am Gipfelgrat. Etwa 320 Menschen warten bis zu zwei Stunden auf den Aufstieg. Ein Warten, das lebensgefährlich sein kann. Insgesamt kommen in diesem Frühjahr elf Menschen auf dem Mount Everest ums Leben, zehn davon sterben an Sauerstoffmangel oder Entkräftung.

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(Foto: Swen Pförtner/dpa)

In der Nacht auf den 2. Juni 2019 wird der CDU-Politiker Walter Lübcke aus nächster Nähe erschossen. Es ist ein Mord mit langer Vorgeschichte. Im Jahr 2015 hatte Lübcke mit seiner Unterstützung für die Unterbringung von Geflüchteten bundesweit Aufsehen erregt. Bei einer Bürgerversammlung hatte er unter anderem die Wichtigkeit der christlichen Werte für ein Zusammenleben in Deutschland betont. "Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." Auf diese Äußerung hin hatte Lübcke Hunderte verunglimpfende Emails bekommen und stand für kurze Zeit auch unter Personenschutz. Bei diesem Mordfall geht es um den Tod eines Mannes mit Haltung, einen gewaltbereiten Tatverdächtigen und die Frage, ob ein Netzwerk hinter der Tat steckt (SZ Plus).

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(Foto: imago images / Jochen Tack)

Seit dem 15. Juni sind E-Scooter auch auf Deutschlands Straßen zugelassen. Verleihfirmen fluten Großstädte mit ihren Rollern und konkurrieren um Kunden. Wie es sich anfühlt, mit einem Elektroroller durch die Stadt zu kurven, zeigt ein Praxisversuch. Bald kommt es zu schweren Unfällen. In München erwischt die Polizei 24 betrunkene E-Scooter-Fahrer in 24 Stunden.

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(Foto: dpa)

Am 27. Juni beginnt vor dem Landgericht Detmold der Prozess um den Missbrauch auf einem Campingplatz in Lügde. Es ist ein Prozess in einem Fall von sexueller Gewalt gegen Kinder, wie er in Nordrhein-Westfalen bis dahin noch nicht vorgekommen ist. Es geht um 33 geschändete Kinder (SZ Plus). Die Ermittler gehen von einem großen Dunkelfeld aus. Im September spricht die Vorsitzende Richterin, Anke Grudda, das Urteil gegen den Hauptangeklagten Andreas V. Der 56-Jährige muss 13 Jahre ins Gefängnis - unter anderem wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs in 223 Fällen. Darunter fallen 132 Verbrechen, die er an seiner Pflegetochter beging. Der zweite Lügde-Haupttäter Mario S., 34, wird zu einer zwölfjährigen Haftstrafe verurteilt. Für beide Männer ordnet die Richterin anschließende Sicherungsverwahrung an.

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(Foto: dpa)

Am 3. Juli wird das Urteil gegen die Ärztin Kristina Hänel aufgehoben. In erster Instanz war sie vom Amtsgericht Gießen zu 6000 Euro Geldstrafe verurteilt worden, weil sie auf ihrer Webseite Informationen zu Schwangerschaftsabbrüchen zur Verfügung gestellt hatte. Im Februar 2019 wurde der Paragraf 219a reformiert: Ärzte dürfen nun darüber informieren, dass sie Abtreibungen durchführen, allerdings nichts über ihre Methoden schreiben. Das Oberlandesgericht Frankfurt urteilt daraufhin, das Verfahren müsse wegen der geänderten Rechtslage neu verhandelt werden. Im Dezember verwirft das Landgericht allerdings die Berufung - und mildert lediglich die Geldstrafe. Der erneute Schuldspruch dürfte die 63-Jährigen wenig stören, denn sie hat sich vorgenommen, durch alle Instanzen zu gehen.

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(Foto: AFP)

Jeffrey Epstein wird am 6. Juli auf dem Teterboro Airport verhaftet, als er mit seinem Privatjet aus Paris kommt und in New Jersey landet. Sein Gesuch, gegen Zahlung einer immensen Kaution zumindest vorübergehend frei zu bleiben, lehnt der zuständige Richter ab. Die New Yorker Staatsanwaltschaft wirft ihm den Aufbau eines Sexhandelsrings und den Missbrauch zahlreicher Mädchen vor. Einige sollen erst 14 Jahre alt gewesen sein. Am 10. August wird Epstein erhängt in seiner Zelle aufgefunden (SZ Plus).

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(Foto: dpa)

Dem Franzosen Franky Zapata gelingt zehn Tage nach einem gescheiterten ersten Versuch am 4. August doch noch der Überflug des Ärmelkanals - mit seinem "Flyboard". Das Board, auf dem Zapata aufrecht steht, hat fünf Triebwerke, die mit Kerosin betrieben werden, sie beschleunigen das Brett auf 140 bis 170 Stundenkilometer. Für die Strecke braucht der "Raketenmann" 22 Minuten.

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(Foto: REUTERS)

Im August steht in Brasilien der Regenwald in Flammen. Tausende Feuer wüten im Amazonasgebiet und den angrenzenden Steppengebieten. Farmer roden Waldflächen, wegen der Dürre breiten sich die Flammen immer weiter aus. Selbst im fast 2000 Kilometer entfernten São Paulo sind die Auswirkungen zu spüren. Der Himmel ist dunkel, Bewohner der Millionenmetropole berichten von schwarzem Regen.

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(Foto: dpa)

Von Oktober an wird dann Australien von Buschbränden beherrscht. Etliche Feuer sind außer Kontrolle. Temperaturen von fast 40 Grad und extreme Trockenheit verschlimmern die Situation, dazu fachen starke Winde die Feuer immer wieder an. 10 000 Quadratkilometer werden von den Flammen erfasst, eine Fläche halb so groß wie Hessen.

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(Foto: AFP)

"Meng Meng ist Mama - und das gleich doppelt! Wir sind so glücklich, uns fehlen die Worte!", twittert der Berliner Zoo am Morgen des 2. September. Pandababys also - die ersten ihrer Art, die in Deutschland geboren wurden. Doch sie sind auch die Frucht politischer Beziehungen, handelt es sich bei den Eltern doch um eine Leihgabe aus China, das die wertvollen Tiere an Länder vergibt, mit denen es eine strategische Partnerschaft eingehen möchte. Da dürfte es China gar nicht gefallen, dass viele Menschen sich wünschen, die Pandababys nach den anhaltenden Protesten in Hongkong "Hong & Kong" zu nennen. Am Ende kommt es anders: Meng Xiang und Meng Yuan beziehungsweise "Ersehnter Traum" und "Erfüllter Traum" heißen die beiden Jungen nun.

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(Foto: GretaThunberg/Twitter)

2019 ist das Jahr von Greta Thunberg. Das Time Magazine zählt die schwedische Klimaaktivistin zu den hundert einflussreichsten Menschen der Welt. Am 25. September erhält sie den Right Livelihood Award, auch als "alternativer Nobelpreis" bekannt. Besonders eindrucksvoll und kontrovers ist ihre emotionale Rede auf dem Klimagipfel der Vereinten Nationen in New York am 23. September. Mit zitternder Stimme klagt sie die Regierungschefs an: "Ihr habt mit euren leeren Worten meine Kindheit gestohlen." Und fragt: "How dare you?!" "Wie können Sie es wagen?!" Im Dezember fährt Greta in Deutschland Bahn - und löst mit einem Foto, das sie auf dem Boden sitzend zeigt, einen Shitstorm aus.

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(Foto: AP)

Für das britische Königshaus ist das Jahr 2019 turbulent - ganz unabhängig von dem das Land bestimmenden Brexit. Für den ganz großen Eklat sorgt Prinz Andrew. Wegen Missbrauchsvorwürfen und der Nähe zu Jeffrey Epstein war er in Bedrängnis geraten und unternimmt den Versuch, sich im Fernsehen zu verteidigen (SZ Plus). Eine Stunde lang leidet, stottert und windet er sich und weist alle Vorwürfe kategorisch von sich. Wenige Tage nach dem missglückten Fernsehinterview tritt Prinz Andrew am 20. November von seinen öffentlichen, royalen Aufgaben zurück. Eine Sensationsnachricht, die das Königshaus erschüttert (SZ Plus).

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(Foto: dpa)

Am Morgen des 25. November dringen Einbrecher ins Dresdener Schloss ein und stehlen Schätze aus dem historischen Teil des Grünen Gewölbes. Es ist einer größten Kunstraube der jüngeren Geschichte (SZ Plus). Die gestohlenen Juwelen haben einen unschätzbaren Wert. Man könne die Geschichte Sachsens nicht verstehen ohne diese Sammlungen, sagt Ministerpräsident Michael Kretschmer in einem ersten Statement. Bislang fehlt von den Dieben jede Spur.

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(Foto: via REUTERS)

Am 9. Dezember erheben sich dicke Aschewolken über White Island, die neuseeländische Insel zerbirst. Der Vulkan, der ausgebrochen ist und Touristen überrascht, gilt als gefährlichster des Landes. Es ist allerdings der erste tödliche Ausbruch seit 1914 - damals kamen zehn Bergarbeiter ums Leben. Seit einiger Zeit war der Vulkan wieder verstärkt aktiv, trotzdem fuhren immer wieder Boote mit Ausflüglern dorthin.

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