Jademine:Mindestens 90 Tote bei Erdrutsch in Myanmar

Jademine: Soldaten und Rettungskräfte suchen am Unglücksort nach Verschütteten.

Soldaten und Rettungskräfte suchen am Unglücksort nach Verschütteten.

(Foto: AFP)
  • Bei einem Erdrutsch im Norden Myanmars sind mindestens 90 Menschen ums Leben gekommen.
  • Die Verschütteten hatten offenbar in der Nacht in einem Schutthügel nach Jade gesucht.

Mindestens 90 Menschen sind ums Leben gekommen, als sie in losem Schutt nach wertvollen Steinen suchten. Regenwasser hatte den 300 Meter hohen Hügel mit Aushub aus den umliegenden Bergwerken offenbar ins Rutschen gebracht. 79 Leichen seien am Samstag geborgen worden, sagte ein Sprecher der Regionalverwaltung im Unglücksort Hpakant im Teilstaat Kachin. Am Sonntag hätten die Rettungskräfte dann elf weitere Todesopfer entdeckt. Die Suche nach Verschütteten in der entlegenen Bergregion dauert an.

Es sei unklar, wie viele Menschen noch unter den Erdmassen begraben sind, sagte der örtliche Regierungsvertreter Nilar Myint der Nachrichtenagentur AFP. Die Arbeit wird durch schlechte Wetterbedingungen erschwert.

Tausende Arbeiter werden von den Milliardengewinnen durch Jade-Abbau in das Bergbaugebiet nahe der Grenze zu China gelockt. Bei den Opfern des jüngsten Unglücks handelt es sich offenbar um Menschen, die bei Dunkelheit nach Jadestücken in einem Schuttberg suchten, der von Baggern aufgeschüttet worden war. Durch den Erdrutsch wurden auch Dutzende Hütten von Wanderarbeitern zerstört, die in dem Aushub der Bergwerke nach den kostbaren Schmucksteinen suchten. Da die Abfallberge nur lose aufgeschüttet sind, kommt es immer wieder zu solchen Zwischenfällen.

Mehr Bergbau in Kachin - zahlreiche Unfälle

Einwohnern zufolge verstärkten die Bergbaufirmen, die vielfach mit der früheren Militärjunta in Verbindung stehen, zuletzt ihre Aktivitäten im entlegenen Kachin. In dem unruhigen Teilstaat, in dem mehrere Rebellengruppen aktiv sind, operieren sie weitgehend im Verborgenen. Die Anwohner legen den Unternehmen zahlreiche weitere Unfälle und Landenteignungen zur Last.

Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Global Witness wurden alleine im vergangenen Jahr in Myanmar Jadesteine im Wert von 31 Milliarden Dollar (knapp 29 Milliarden Euro) produziert. Dies entspräche beinahe der Hälfte des Bruttoinlandsprodukts. Laut offiziellen Zahlen setzte die Branche dagegen etwa 3,4 Milliarden Dollar um.

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