Jackson-Prozess nach dem Richterspruch:"Schuldig, schuldig" - Fans feiern Urteil

Mehr als zwei Jahre nach dem Tod von Michael Jackson ist dessen früherer Leibarzt Conrad Murray nun der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden worden. Vor dem Gerichtssaal jubelten die Anhänger, Jacksons Familie zeigte sich erleichtert. Reaktionen in Bildern.

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Mehr als zwei Jahre nach dem Tod von Michael Jackson ist dessen früherer Leibarzt Conrad Murray nun der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden worden. Vor dem Gerichtssaal gab es überschwänglichen Jubel - die Tragik von Michael Jacksons Leben erfasst das Urteil kaum. Es war ein Massenauflauf, ein Medienereignis von globalem Ausmaß und ein Prozess, in dem sich die Jury trotz des Verbots des Richters, Presseartikel zum laufenden Verfahren zu lesen, wohl kaum dem öffentlichen Druck entziehen konnte. Mehr als zwei Jahre nach dem Tod von Michael Jackson ist dessen früherer Leibarzt der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden worden. Vor dem Gerichtssaal hatte der Auflauf fast Volksfestcharakter- ein junger Michael-Jackson-Imitator sang für die Anwesenden.

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Die Stimmung war emotionsgeladen: Auch zwei Jahre nach seinem Tod bewegt der unangefochtene King of Pop die Gemüter. "Endlich Gerechtigkeit für Michael" oder "Legt den Lügner in Handschellen" stand auf Plakaten.

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Die publikumswirksame Ankunft der Familie erhöhte die Spannung. Unter anderem kamen Jacksons Eltern Joe und Katherine zur Urteilsverkündung.

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Die zwölf Geschworenen im Superior Court von Los Angeles trafen ihre Entscheidung nach knapp neunstündigen Beratungen einstimmig: schuldig. Murrays Anwälte scheiterten mit dem Versuch, ihren Mandanten bis zur Verkündung des Strafmaßes in drei Wochen auf Kaution aus der Haft zu holen. Richter Michael Pastor lehnte das ab: "Es ist eine Tat, an deren Ende der Tod eines Menschen stand. Eine Freilassung kann ich deshalb nicht verantworten." Justizbeamte legten ihm noch im Sitzen Handschellen an - der Arzt schien unbewegt. Das Strafmaß will Pastor am 29. November verkünden. Dem 58-jährigen Murray drohen bis zu vier Jahre Haft. Könnte sein, dass er wegen der überfüllten kalifornischen Gefängnisse nur einen Bruchteil der Strafe absitzen muss.

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Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Conrad Murray bei der Vergabe des Narkosemittels Propofol nachlässig gehandelt hatte. Eine Überdosis des Betäubungsmittels und anderer Medikamente ist laut Obduktionsbericht die Ursache für den plötzlichen Tod des Thriller-Sängers. Murrays Verteidiger argumentierten vergeblich, Jackson habe sich die tödliche Dosis selbst verabreicht.

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Als die Entscheidung der Geschworenen verlesen wurde, hielten sich Michael Jacksons Geschwister Jermaine (im Bild, rechts), La Toya, Randy und Rebbie an den Händen. Vater Joe (im Bild, links) saß regungslos daneben. Doch am Ende des Prozesses war die Familie in Jubelstimmung. Auf diesen Moment hätten sie "sehr lange" gewartet, teilten Jacksons Eltern Joe und Katherine mit. "Zwar kann nichts unseren Sohn zurückbringen, aber der Gerechtigkeit wurde endlich Genüge getan", zitierte das Internetportal Tmz.com aus ihrer Mitteilung.

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Vor der Verkündung hatte La Toya Jackson noch das aus ihrer Sicht richtige Urteil angemahnt. Als das Urteil schließlich verkündet wurde, ließ Michael Jacksons Schwester einen kurzen Schrei los. Die Sängerin sagte, "Michael hat auf uns herabgeschaut", und dass sie sehr erfreut sei. Anschließend streckte sie die Hand zum Siegeszeichen in die Höhe und twitterte wenig später: "Victory" - Sieg.

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Auch nach dem Prozess kochen die Emotionen weiter: Im Gefängnis wird Murray von den anderen Insassen getrennt, um zu verhindern, dass andere Gefangene dem Verurteilten etwas antun. Aber auch in seiner eigenen Zelle stand er unter Aufsicht - wegen Selbstmordgefahr.

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Jackson-Fans vor dem Gerichtsgebäude sangen dessen Hit Beat It. Vorbeifahrende Autofahrer hupten. Draußen vor dem Gerichtssaal brach sofort Jubel los. "Schuldig, schuldig", riefen die Fans in Sprechchören und Menschen fielen sich glücklich und mit Tränen in den Augen in die Arme.

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Staatsanwalt David Walgren (Mitte) wirkte nach dem Urteil gelöst. In seinem Schlussplädoyer hatte Walgren immer wieder Jacksons Kinder erwähnt: Murray sei dafür verantwortlich, dass der 14 Jahre alte Prince, seine ein Jahr jüngere Schwester Paris und der neunjährige Blanket keinen Vater mehr hätten. Die Taktik hatte ihre Wirkung nicht verfehlt.

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Hatte keine guten Karten im Prozess: Murrays Verteidiger Ed Chernoff zeichnete ein Bild von Michael Jackson als dem wahrhaft Schuldigen - ein Drogensüchtiger, der Murray für seine Zwecke benutzte. Der Arzt sei nur "ein kleiner Fisch in einem großen schmutzigen Teich" gewesen, argumentierte Chernoff in seinem Schlussplädoyer. Die Verteidigung will das Urteil anfechten.

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Die eigentlichen Abgründe hinter dem Todesfall - Michael Jacksons Angstzustände, seine Zerbrechlichkeit - wurden hier nicht verhandelt: Zeit seines Lebens stand der Pop-Musiker unter extremem Druck - zur Zeit seines Todes probte er gerade bis zur Erschöpfung für eine neue Tour. Prügelstrafen des Vaters waren während des frühen Erfolgs der Jackson Five in den Siebzigern an der Tagesordnung. Später fiel Jackson ebenso durch seine Pop-Perfektion wie durch seine schweren Neurosen auf: von Reinlichkeitswahn und ständige Schönheit-OPs über skurrile Beziehungsgeschichten und Gerüchte aus seinem Märchenschloss namens "Neverland", einem "Land abseits von Zeit und Raum". Conrad Murray war, unabhängig vom Urteil, nur ein Teil dieses Lebens, dass mit einer Überdosis Schlafmittel endete.

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