Süddeutsche Zeitung

Mailand:Busfahrer setzt Schulbus in Brand

Lesezeit: 1 min

In der Nähe von Mailand ist es zu einem gefährlichen Vorfall mit einem Schulbus gekommen. Wie die Zeitung La Repubblica und andere italienische Medien berichteten, habe der Fahrer des Busses das Fahrzeug, in dem zwei Schulklassen saßen, etwa eine Stunde in einer Gewalt gehabt und gedroht, es werde niemand überleben. Während der Zeit sei der Bus umhergefahren, bis er von drei Polizeifahrzeugen in der Nähe der Stadt San Donato Milanese gestoppt wurde.

Der Polizei gelang es dort, alle 51 Kinder und zwei Lehrer zu befreien und den 47-jährigen Mann festzunehmen. "Es war ein Wunder. Das hätte ein Massaker werden können. Die Carabinieri haben hervorragend gearbeitet", sagte der Mailander Staatsanwalt Franceso Greco.

Der Polizei zufolge nahm der Mann den Kindern ihre Handys ab und fesselte sie mit Kabelbindern. Ein Augenzeuge erzählte im Fernsehen, dass die Polizisten die hinteren Fenster des Busses eingeschlagen und so zahlreichen Kindern die Flucht ermöglicht hätten. Weitere Polizisten versuchten, den Fahrer abzulenken, doch der steckte den Bus mithilfe eines Benzinkanisters, den er bei sich trug, in Brand.

Zwölf Kinder wurden wegen des Verdachts auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht, trugen aber keine ernsthaften Verletzungen davon. Der Täter erlitt Brandverletzungen. Auf Bildern vom Tatort war ein vollkommen ausgebrannter Bus zu sehen, in italienischen Medien veröffentlichte Videos zeigten Kinder, die panisch schreiend davonliefen.

Möglicherweise war Protest gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung das Motiv

Der Verdächtige sei italienischer Staatsbürger senegalesischer Abstammung. Er habe wegen sexueller Gewalt und Trunkenheit am Steuer Vorstrafen gehabt, sagte Italiens Innenminister Matteo Salvini.

Was den Mann zu seiner Tat veranlasst hat, ist noch nicht restlos geklärt. Der Mann soll geschrien haben, "das Sterben im Mittelmeer muss aufhören". Dem Mailänder Staatsanwaltschaft zufolge wird in alle Richtungen ermittelt und auch ein Terrormotiv geprüft.

Ein Mädchen, das im Bus gefangen war, sagte der Nachrichtenagentur Ansa, der Mann habe mit seiner Tat gegen Vize-Regierungschef Salvini von der rechten Lega und Luigi Di Maio von der Fünf-Sterne-Bewegung protestieren wollen. Die populistische Regierung in Rom fährt seit ihrem Amtsantritt einen harten Kurs gegen Migranten und verweigerte mehreren Rettungsschiffen mit Geflüchteten das Anlegen in Italien.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4376671
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/olkl
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.