Süddeutsche Zeitung

Italien:Rom geht das Wasser aus

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Wegen des Rekordsommers in Italien leidet Rom unter Wasserknappheit. Nun droht den Bürgern eine Rationierung.

Wegen der anhaltenden Trockenheit und Hitze droht der Stadt Rom das Wasser auszugehen. Die Behörden untersagten dem Versorgungsunternehmen Acea nun, aus dem nahe gelegenen Bracciano-See Wasser für die italienische Hauptstadt zu pumpen; der See ist Roms wichtigster Wasserspeicher. "Es ist leider eine Tragödie. Der Wasserstand des Sees hat sich so weit gesenkt, dass eine Umweltkatastrophe droht", sagte der Präsident der Region Latium, Nicola Zingaretti. "Das Wasser in Rom geht aus", betonte Zingaretti, der Stand im See sei so niedrig wie noch nie, auch andere Wasserspeicher Südiatliens melden Rekord-Tiefststände. Das sei auch eine Folge des Klimawandels, sagte Zingaretti: "Ich würde gerne Donald Trump einladen, damit er versteht, was es bedeutet, Klima-Abkommen nicht einzuhalten." Die Maßnahme, weitere Wasserentnahme aus dem Bracciano-See zu verbieten, diene zu dessen Schutz: "Wir dürfen nicht zulassen, dass der Bracciano-See von der Erde verschwindet." Derzeit sinkt der Wasserpegel täglich.

Das Unternehmen Acea hält die Maßnahme für überzogen. Dessen Chef hatte angekündigt, dass als Folge der Wasserknappheit nun das Wasser in Rom rationiert werden könnte. "Wir werden keine andere Lösung finden, als das Wasser für die Römer zu rationieren, für 1,5 Millionen Römer, für alles, was produziert wird, für die Tourismusbranche, für die öffentlichen Gebäude, auch für den Vatikan", sagte Acea-Chef Paolo Saccani im Fernsehen. Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi rief die Firma und die Region auf, eine Lösung zu finden, um die Versorgung der Bürger, der Krankenhäuser und der Feuerwehr zu garantieren. Umweltminister Gian Luca Galletti nannte die Lage in Rom "kritisch" und kündigte an, dass die Region den Notstand ausrufen könnte. Acea hat nun eine knappe Woche Zeit, eine Alternative zu finden: Ab Freitag droht die Rationierung .

Nicht nur in Rom und Umgebung herrscht dieses Jahr eine außergewöhnlich lange Hitzeperiode ohne Regen. Auch in manchen anderen Regionen des Landes hat es seit Monaten nicht mehr geregnet. Wegen der großen Trockenheit kämpft die Feuerwehr immer noch gegen schlimme Waldbrände. Auch Autobahnen mussten zeitweise gesperrt werden, darunter etwa auf der Strecke zwischen Florenz und Rom, wo ein Brand neben der Fahrbahn wütete. Amateurvideos zeigen lodernde Flammen genau neben den Autos.

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SZ vom 24.07.2017 / dpa
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