Süddeutsche Zeitung

Italien:Fast 1000 Flüchtlinge auf kaputtem Frachter

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Italienische Küstenwache übernimmt Kommando

Die italienische Marine hat den Frachter Blue Sky M mit Hunderten Migranten an Bord sicher nach Gallipoli gebracht. Gegen halb vier Uhr am frühen Morgen erreichte das manövrierunfähige Schiff, das einen Motorschaden haben soll, den süditalienischen Hafen. Zuvor sei verhindert worden, dass der Frachter auf die Küste prallt, berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Die Küstenwache habe den Kurs des Schiffs drei Meilen vor dem süditalienischen Ort Santa Maria di Leuca ändern können.

Per Hubschrauber waren mehrere Männer der Küstenwache auf dem Schiff abgesetzt worden, um den Zustand des Frachters zu überprüfen. An Bord befanden sich vor allem Syrer, darunter auch eine Schwangere, die kurz vor der Geburt stand. Insgesamt waren nach neuen Angaben der Küstenwache 970 Flüchtlinge auf dem Frachter und nicht wie zunächst angenommen 700. Etwa 130 Menschen kamen vorsorglich ins Krankenhaus. Die Besatzung war nicht mehr auf dem Schiff.

Griechische Behörden konnten nichts ungewöhnliches entdecken

Griechische Medien hatten zuvor berichtet, das Schiff, das unter moldauischer Flagge fuhr, habe am Dienstag vor der Insel Korfu ein Notsignal abgegeben, da "bewaffnete Männer" an Bord seien. Die griechischen Behörden untersuchten daraufhin den Frachter, konnten jedoch kein Problem feststellen. Ein Sprecher der griechischen Hafenpolizei sagte, eine Fregatte, ein Helikopter und zwei Patrouillenboote der Hafenpolizei seien zu dem Frachter geschickt worden, hätten aber nichts ungewöhnliches gefunden.

Den griechischen Behörden zufolge wollte die "Blue Sky M" in den kroatischen Hafen Rijeka im Norden der Adria. Kurz nach der Überprüfung durch die griechische Hafenpolizei änderte der Frachter jedoch den Kurs und steuerte auf Italien zu. Daraufhin griff die italienische Marine ein.

Es wird vermutet, dass Schlepper Migranten aus Westgriechenland abgeholt hatten, um sie nach Italien zu bringen. Ein Menschenschleuser wurde festgenommen.

Auch Flüchtlinge an Bord der "Norman Atlantic"

In derselben Region in der Adria war am Sonntagmorgen die Fähre Norman Atlantic mit fast 500 Menschen an Bord wegen eines Feuers auf dem Autodeck in Seenot geraten. Auch hier sollen mehrere Flüchtlinge an Bord gewesen sein, zwanzig Menschen, die gerettet wurden, befanden sich nach Angaben der italienischen Staatsanwaltschaft nicht auf den Passagierlisten.

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dpa/Reuters/olkl/uga/sks
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