Italien: Drohende Naturkatastrophe:Ölpest in Po-Ebene

Nach einem Sabotageakt in einer Raffinerie sind zehn Millionen Liter Öl in einen Po-Zufluss gelangt. Der Zivilschutz kämpft gegen den schwarzen Teppich, auf dem bereits tote Enten treiben.

Nach einem Sabotageakt in einer norditalienischen Raffinerie bedrohen Millionen Liter Öl den Po. Mit Sperren auf dem Po-Zufluss Lambro südlich von Mailand versuchte der italienische Zivilschutz am Mittwoch, größeren Schaden von der 650 Kilometer langen Wasserader abzuwenden.

Etwa zehn Millionen Liter Öl seien am Vortag aus drei Tanks der Raffinerie Lombarda Petroli di Villasanta bei Monza in den Lambro geleitet worden, berichtete der Corriere della Sera. Das entspreche der Ladung von etwa 670 Tanklastwagen. Andere Medien gingen bisher von einem geringeren Ausmaß aus.

Nach ersten Polizeiangaben steht zweifelsfrei fest, dass das Öl absichtlich durch Öffnen der Ventile in den Po-Nebenfluss geleitet worden sei.

Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Deshalb habe das Unternehmen anfangs nur zögernd Alarm geschlagen, heißt es. Die schwarze Masse sei in einer Kläranlage bei Monza bemerkt worden.

Schaden für Flora und Fauna

Auf dem klebrigen Ölteppich auf der Flussoberfläche treiben bereits tote Enten. Der Schaden unter anderem an Fauna und Flora dürfte in die Millionen gehen, zumal auch die Kläranlage stark beschädigt worden ist, schreibt die Zeitung.

Die Mailänder Präfektur hat einen Krisenstab eingerichtet, um möglichst viel Öl noch mit Sperren südlich der norditalienischen Metropole auffangen zu können. "Das ist ein großes Umweltdesaster, Folge eines kriminellen Aktes, aber auch der schuldhaften Nachlässigkeit seitens des Unternehmens", erklärte der Umweltverantwortliche der Region Lombardei, Massimo Ponzoni.

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