Italien:Mindestens sechs Tote bei Gletscherbruch in den Dolomiten

Italien: Der Gletscherbruch unterhalb des Marmolata-Gipfels.

Der Gletscherbruch unterhalb des Marmolata-Gipfels.

(Foto: --/dpa)

An der Marmolata löst sich ein großer Eisbrocken und trifft zwei Seilschaften. Kurz zuvor war ein Temperaturrekord verzeichnet worden.

Bei einem massiven Gletscherbruch in Norditalien sind mindestens sechs Menschen getötet und acht weitere zum Teil schwer verletzt worden. Das gab die Rettungsleitstelle der Region Venetien nach dem Unglück am Sonntag bekannt. Nach weiteren Bergsteigern unter den Eis-, Schnee- und Felsmassen wurde am Nachmittag unter anderem mit fünf Helikoptern und mehreren Hundestaffeln gesucht. Am Abend berichtete die Nachrichtenagentur Ansa unter Verweis auf Rettungskreise von etwa 15 Vermissten. Über die Nationalität der Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

Am Bergmassiv Marmolata hatte sich ein großer Gletscherbrocken gelöst und war zu Tal gestürzt. Dabei wurde auch der normale Aufstiegsweg auf den 3343 Meter hohen Berg getroffen, auf dem sich gerade mehrere Seilschaften befanden; zwei davon wurden getroffen. Einen Schwerverletzten flogen die Retter in ein Krankenhaus von Treviso. Zwei weitere Verletzte kamen in das Krankenhaus Belluno, fünf nach Trient.

Die Such- und Rettungskräfte mussten sehr vorsichtig vorgehen, weil die Gefahr bestand, dass weitere Eis- und Felsstürze folgen könnten. 18 Menschen befanden sich den Angaben zufolge oberhalb der abgebrochenen Stelle und warteten auf ihre Rettung. "Wir haben ein lautes Geräusch gehört, typisch für einen Bergsturz", sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur Ansa. "Danach sahen wir eine Lawine von Schnee und Eis in hoher Geschwindigkeit in Richtung Tal stürzen und wir wussten, dass etwas Schlimmes passiert ist."

Da es an dem Berg kaum noch Eis gebe, könne das abgebrochene Stück nicht sehr groß gewesen sein, zitierten italienische Medien den Bergsteiger Reinhold Messner. "Was dort geschah, passiert jeden Tag in allen Gletschern."

Italien verzeichnet seit Tagen extrem hohe Temperaturen. Erst am Samstag war auf der Marmolata mit zehn Grad auf dem Gipfel ein Temperaturrekord erreicht worden. Das Land registrierte im vorigen Winter auch viel weniger Niederschlag als gewöhnlich, der Schnee fehlt vielen Gletschern nun als Schutz gegen die Sonne und die warmen Temperaturen.

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