Süddeutsche Zeitung

Weltraum-Tourismus:Zwei Flüge ins All zu vergeben

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Von Anna Ernst

Einmal als Astronaut vom Weltall aus auf die Erde blicken: Für viele ein Kindheitstraum. In Erfüllung gegangen ist er nur für wenige. Etwa 600 Menschen waren bisher außerhalb der Erdatmosphäre. Die ISS, die einzige seit dem Jahr 2000 dauerhaft bewohnte Raumstation, haben erst 150 Personen angesteuert - darunter sieben als zahlende Touristen. Vor zehn Jahren startete der bislang letzte Flug mit Zivilisten. Jetzt teilt die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos mit, dass sie gleich zwei Plätze für die kommenden Jahre zu vergeben habe.

Wie Roskosmos bekannt gibt, soll der Flug bis Ende 2021 durchgeführt werden. Ein genaues Datum wurde nicht genannt. Die russische Weltraumbehörde plant die Ausschreibungen allerdings nicht selbst, sondern arbeitet mit einem auf Weltraumtourismus spezialisierten US-Unternehmen zusammen: "Space Adventures" war schon für die bisherigen Touristen-Flüge zur ISS zuständig.

2001 war erstmals ein Tourist in einem russischen Sojus-Raumschiff zur ISS gebracht worden: Der US-Amerikaner Denis Tito bezahlte damals dafür umgerechnet etwa 15 Millionen Euro. Der Unternehmer hatte zwar vor seiner Karriere als Finanzmakler bereits als Raumfahrtingenieur gearbeitet. Für die Astronautenlaufbahn aber war er nicht zugelassen worden. Am 28. April 2001 brach er zur ISS auf. Ihm folgten bis 2009 sechs weitere private Besucher.

Bislang sind Reisen in den Weltraum exorbitant teuer. Die Branche des Weltraum-Tourismus ist dennoch im Kommen, birgt aber auch finanzielle Risiken. Der Chef der "Virgin"-Gruppe und als solcher auch Chef des privaten Raumfahrt-Tochterunternehmens Virgin Galactic, Richard Branson, hat US-Medien zufolge angekündigt, im Sommer im eigenen Raumschiff ins Weltall starten zu wollen. Flüge ins All bieten auch andere private Raumfahrtunternehmen an. Das Unternehmen SpaceX, das 2002 von Elon Musk gegründet wurde, will mit Touristen gar den Mond umrunden. Das umstrittene Mars-One-Projekt des Niederländers Bas Lansdorp hingegen, das Interessenten für eine Reise zum Mars ohne Rückflug gewinnen wollte, ist in finanziellen Schwierigkeiten. Die Aktiengesellschaft Mars One Ventures AG ist in der vergangenen Woche unter Insolvenzverwaltung gestellt worden.

Das Gefühl von Schwerelosigkeit immerhin vermitteln auch Parabelflüge. Die finden nicht im All statt, dafür sind sie deutlich erschwinglicher. Der deutsche Veranstalter Jochen Schweizer etwa bietet Touristen in den USA entsprechende Flüge an, die knapp 6500 Euro kosten - inklusive Einweisung, Transfer zum Flugzeug und anschließender "Re-Gravitation-Party".

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