Iran: Säureopfer will Peiniger blenden:Auge um Auge

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Das Säureattentat eines verschmähten Verehrers kostete sie das Augenlicht. Am Samstag will sich die junge Iranerin am Täter rächen - und ihm auch Säure in die Augen träufeln. Selbst in ihrer Heimat ist der Fall umstritten.

Ameneh Bahrami, die bei einem Säureattentat ihr Augenlicht verlor, ist zur Vergeltung in ihre Heimat Iran gereist. Die im Gesicht entstellte Frau hatte vor Gericht erstritten, dass sie ihren Peiniger nach dem Prinzip "Auge um Auge" blenden kann.

Die Iranerin Ameneh Bahrami zeigt, wie sie ausssah, bevor sie das Opfer eines Säureanschlags wurde. Nun will sie die Tat rächen. (Foto: AFP)

Das Urteil soll am Samstag in Teheran vollstreckt werden. "Das wird für mich nicht nur eine Genugtuung für all das Leid, das mir angetan wurde, sondern auch eine Initiative, um Täter vor solchen Aktionen abzuschrecken", sagte die 32-Jährige in einer Presseerklärung, die die Nachrichtenagentur ISNA verbreitete.

Ameneh Bahrami lebt seit Jahren in Barcelona in Spanien. Ein damaliger Verehrer und Mitstudent, Majid Movahedi, hatte Bahrami im November 2004 mit Schwefelsäure angegriffen. Der Anschlag hatte Gesicht und Körper der Iranerin verstümmelt und sie das Augenlicht gekostet. Grund war ihre Zurückweisung seiner Gefühle. Trotz mehrerer Operationen in Spanien ist sie auf beiden Augen blind.

Laut islamischen Gesetzen gibt es das "Auge-um-Auge"-Prinzip, das dem Opfer erlaubt, dem Täter das gleiche Leiden zuzufügen. Ein iranisches Gericht hatte auf dieser Grundlage geurteilt, dass sie den Täter ebenfalls mit Säure blenden dürfe. Die Justiz hatte das Opfer aber aufgefordert, die Umwandlung des Richterspruchs in eine Haftstrafe zu akzeptieren. Dies lehnt Ameneh ab.

Nach dem Gerichtsurteil soll dem Mann, der wegen der Tat eine Gefängnisstrafe absitzt, nun mit einer Pipette Säure in die Augen geträufelt werden. Der Mann soll dafür betäubt werden. Offen ist, ob Bahramis das selbst ausführen wird oder - wegen ihrer Blindheit - ein Familienmitglied die Blendung übernehmen soll. Nach Angaben des mvg-Verlags in München möchte die Frau es aber selbst tun. In dem Verlag ist die Geschichte Ameneh Bahramis erschienen.

Der Fall und das Urteil des Gerichts im Jahr 2008 hatten weltweit für Aufsehen gesorgt. Auch iranische Stellen hatten versucht, das Opfer umzustimmen und dazu zu bewegen, auf die Vollstreckung zu verzichten.

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