Interview über die Freude:Der Glücksbringer

Seit 25 Jahren besucht Hans Joachim Schmitz Lotto-Gewinner. Warum greifen Männer im Glückstaumel zur Kettensäge? Warum lohnt erst ein Drei-Millionen-Gewinn? Warum hatte er in seinem Leben noch nicht viele Sechser?

Claudia Fromme

Hans Joachim Schmitz, 58, ist der dienstälteste Glücksbote in Deutschland, wo am 9. Oktober 1955 die erste Ziehung der Lottozahlen stattfand. Der gelernte Schaufenstergestalter studierte im zweiten Bildungsweg Theologie und Geschichte. Eigentlich wollte er Lehrer werden; als das nicht klappte, wurde er Werbeleiter in einer Firma für Melkanlagen. Schließlich heuerte er bei Lotto als Redakteur der Firmenzeitschrift an, 1981 wurde er Glücksbote.

Lotto; Han Joachim Schmitz; ddp

"Ein Lottoschein ist die Baugenehmigung für Luftschlösser. Für sein Schicksal ist jeder selbst zuständig."

(Foto: Foto: ddp)

SZ: Herr Schmitz, haben Sie heute schon einen Menschen glücklich gemacht?

Schmitz: Ach hören Sie auf! Wieder ist der Jackpot nicht geknackt worden, gleich zwölf Leute hatten sechs Richtige. Bei dem Gewinner aus Rheinland-Pfalz kann ich mich nicht blicken lassen. Was soll ich dem auch sagen: Herzliches Beileid? Der arme Kerl kriegt einen Brief - er hat nur 200000 Euro gewonnen.

SZ: Mir kommen die Tränen.

Schmitz: Wenn man nicht selbst dabei ist, findet man 200000 Euro gut. Wer aber die richtigen Zahlen hat, träumt das ganze Wochenende über davon, was er mit den Millionen machen will. Dann kommt am Montag die Quote, und der Traum zerplatzt. Mit einer Million Euro kommt man heute nicht mehr weit. Da kann man nicht aufhören zu arbeiten. Spannend wird es ab drei Millionen. Ab fünf kann man von den Zinsen leben. Ich fahre erst ab 500.000 Euro los, aber selbst da waren manche noch enttäuscht. Da sind mir Gewinner mit mehreren Millionen lieber. Da fühlt man sich richtig als Glücksbote.

SZ: Aber widersinnig ist das ja schon. Bis 1985 gab es noch Obergrenzen für den Gewinn: Der natürliche Spieltrieb der Bevölkerung sollte so gebremst werden, befanden die Innenminister der Länder. 1955 hat der allererste Großgewinner bei Lotto 60000 Mark bekommen, vor einigen Monaten hat ein Mann aus dem Breisgau 23,9 Millionen Euro eingesackt.

Schmitz: Der höchste Jackpot aller Zeiten. Das schraubt sich unglaublich hoch. Mir ist das ein wenig unheimlich. Aber Deutschland liegt noch weit hinten. In den USA hat ein Bauunternehmer im vergangenen Jahr 340 Millionen Dollar gewonnen.

SZ: Was war Ihr höchster Gewinn?

Schmitz: Als Glücksbote 9,2 Millionen Euro, als Lottospieler 2000 Mark.

SZ: Sie dürfen selbst spielen?

Schmitz: Natürlich. Nur weil ich bei Lotto arbeite, kann ich ja nicht die Zahlen beeinflussen. Keiner kann das.

SZ: Aber Sie sind näher am Glück.

Schmitz: Das mag so scheinen. Ausgezahlt hat sich das aber für mich leider noch nicht. Eine Zeit lang habe ich mir von Lottomillionären, die ich besucht habe, den Schein ausfüllen lassen - Fehlanzeige. Dann habe ich in Neustadt an der Weinstraße einen Schein ausgefüllt. Da gab es nämlich sieben Gewinner in sieben Wochen. Wieder nichts. Auch die Zahlen, die mir Lottofee Karin Tietze-Ludwig mal aufgeschrieben hat, waren nichts.

SZ: Welche waren das denn?

Schmitz: 1,15,18,25,45,49.

SZ: Das war aber nicht nett von Frau Tietze-Ludwig. Die 45 wird ja nie gezogen.

Schmitz: Zu jeder Zahl gibt es solche Theorien. Fakt ist: Die Chancen sind immer gleich. Aber es gibt Zahlen, die werden gerne getippt. Bei Geburtsdaten ist meist die 19 dabei, alles, was eine 7 dabei hat, wird oft gewählt. Strickmuster sind auch sehr beliebt. Also Zahlen, die auf dem Schein Linien, Diagonalen oder Kreuze ergeben. Und: Finger weg von der 1,2,3,4,5,6!

SZ: Das kreuzt doch sowieso niemand an!

Schmitz: Jede Woche etwa 40000. Was glauben Sie? Pro Woche tippen im Schnitt 20 Millionen Menschen, da haben viele die gleichen Gedanken. Besser zufällig tippen. Das erhöht zwar nicht die Wahrscheinlichkeit, aber die Höhe des Gewinns.

Der Glücksbringer

SZ: Am besten lässt man wohl einen Affen den Schein ausfüllen.

Schmitz: Damit sind auch schon Leute Millionäre geworden. Einer meiner Gewinner hat seinen Wellensittich Zahlen aus Näpfen picken lassen. Eine Frau hat beim Gassigehen alle Nummern der Häuser aufgeschrieben, an die ihr Hund gepinkelt hat. Manchmal ist es auch Intuition, wie bei einer Frau aus Bingen, die in der Lottoannahmestelle den zerknüllten Schein eines Anderen aus dem Müll gefischt hat.

SZ: Es ist totaler Zufall, welche Zahlen gezogen werden, und doch verrät fast keiner die eigenen. Der Lottobudenbesitzer in Münster wollte mir seine nicht sagen, der Taxifahrer vom Koblenzer Bahnhof auch nicht. Sind Lottozahlen eine so intime Angelegenheit?

Schmitz: Ich denke schon. Bei meinen 400 Gewinnern hatten die Zahlen meist etwas mit dem Schicksal der Person zu tun. Oft sind es Geburtstage oder Todesdaten. Am meisten beeindruckt hat mich ein Rentner, der in russischer Kriegsgefangenschaft war. Der hat seine Lagernummer getippt und mehr als eine Million gewonnen. Nach dem, was ich erleiden musste, ist das nur gerecht, hat er mir gesagt.

SZ: Nicht alle können sich mit dem Schicksal anfreunden. Ein Dortmunder, der vor einem Jahr 9,1 Millionen Euro gewonnen hat, hat sich aus Angst vor dem plötzlichen Reichtum zehn Wochen lang nicht gemeldet. Drei Wochen länger, und der Jackpot wäre verfallen. Am Ende hat er alles gespendet, spielt aber weiter.

Schmitz: Das war schon ein Extremfall - aber vielleicht nicht so untypisch für Lotto an sich. Die Hoffnung auf das große Glück, all die Träumereien, was man mit einem großen Gewinn alles machen würde - das macht manchmal glücklicher als der Gewinn selbst. Wenn der Gewinn da ist, kriegen es viele mit der Angst zu tun.

SZ: Deutsche können sich wohl nicht richtig freuen?

Schmitz: Es fällt uns schwer. Ich versorge auch Luxemburg mit, und die Menschen dort holen Champagner aus dem Schrank, wenn ich komme. Bei vielen deutschen Gewinnern hockt da oft einer, der hektisch mit dem Taschenrechner ausrechnet, wie viel der Fiskus von den Zinsen will.

SZ: Aber es gibt es auch positive Beispiele?

Schmitz: Natürlich. Das war etwa die Frau aus der Nähe von Trier, die knapp eine Million Mark gewonnen hat. Die konnte ich telefonisch nicht erreichen, also bin ich zu der angegebenen Adresse gefahren. Als ich da war, merkte ich, dass ich vor einem Bordell stand. Die Gewinnerin musste geweckt werden, und der ganze Club hat gefeiert. Mit meiner ersten Millionärin habe ich mit Milch angestoßen. Das war 1981, eine Bäuerin aus dem Hunsrück. Sie war so außer sich, dass sie mich zu ihrer besten Kuh, Lisa hieß die, geschleppt hat, um mir aus dem Euter ein Glas warme Milch zu zapfen.

Der Glücksbringer

SZ: Gibt es auch Gewinner, denen Sie die Millionen nicht gönnen?

Schmitz: Es gab schon einige, da dachte ich: Musste das sein? Das waren oft so Ellbogentypen. Da komme ich in eine Villa und der Besitzer sagt mir: Was soll ich denn mit dem ganzen Geld machen?

SZ: Klingt da Neid durch?

Schmitz: Nein, ich denke, dass die meisten Gewinner es schon irgendwie verdient haben.

SZ: Ist Neid der bucklige Bruder des Glücks?

Schmitz: Das ist wohl so, leider. Wir leben in einem System, in dem einer, der sechs Kreuze macht und einfach Glück hat, sich nicht freuen darf. Er hat ja nichts geleistet dafür.Wer mit Reichtum aufgewachsen ist, hat ein soziales Umfeld, in dem völlig akzeptiert ist, das Geld vorhanden ist. Beim Lottospieler ist das anders. Die Freunde glauben: Wir sind dir nicht mehr gut genug. Die Reichen sagen: Du gehörst nicht zu uns.

SZ: Lottogewinner sind also einsam?

Schmitz: Manchmal. Wer im Lotto gewinnt, verliert viele Freunde. Und dann kommen natürlich viele neue Freunde dazu. Auch wenn man noch so verschwiegen ist, spätestens nach zwei, drei Jahren ist jeder Lottomillionär bekannt. Ich hatte mal einen Baggerfahrer, da hat der "beste" Freund, ein Versicherungsvertreter, ihm so viele Policen angedreht, dass von dem Gewinn eine ordentliche Portion an ihn ging. Haben alte Leute gewonnen, ruft mich schon mal ein Enkel an und sagt: "Oma hat kein Konto, Sie können das Geld am besten mir überweisen." Und wenn Frauen gewinnen, sagen ihre Männer: Super, jetzt kann ich mir einen Lamborghini kaufen. Männer haben das Geld ihrer Frauen oft schon fest verplant.

SZ: Typisch!

Schmitz: Lotto ist eine patriarchalische Angelegenheit. Es gewinnen auch mehr Männer als Frauen - Männer haben die Hoheit über das Geld, also tippen sie auch. Der klassische Gewinner ist um die 60 Jahre alt und männlich. Wenn aber mal eine Frau gewinnt, kriselt es zuweilen bei meinem Besuch. Einer hat mir mal Schläge angedroht, als ich ihn wegschicken wollte, weil ich in Ruhe mit seiner Frau reden wollte. Ich habe mich aber durchgesetzt.

SZ: Freuen sich Männer anders als Frauen?

Schmitz: Ja. Männer schreien, brüllen, weinen. Ein Gewinner hat sich mir mal heulend vor die Füße geworfen und gebetet. Bei einem anderen, einem total biederen Beamten aus Kaiserslautern, hab ich ziemlich Angst gekriegt. Nachdem ich ihm die Höhe des Gewinns gesagt habe - 1,5 Millionen Mark - ist der ganz ruhig aufgestanden, in seine Garage gegangen, hat eine Kettensäge geholt und die Schrankwand im Wohnzimmer durchgesägt. Dann hat er sich wieder hingesetzt und zu mir gesagt: Das wollte ich schon immer tun.

SZ: Quatsch, das macht doch keiner!

Schmitz: Doch. Aber das war sicher der extremste Fall, den ich je erlebt habe.

SZ: Und Frauen?

Schmitz: Die freuen sich still und wollen alles sofort verschenken. Wenn ich Gewinnerinnen frage, was sie mit dem Geld machen wollen, höre ich oft: Weiß nicht. Bei einer Frau habe ich es aber auch mal anders erlebt. Als ich ihr die Höhe des Gewinns gesagt habe, hat sie ihre Schürze abgelegt und zu ihrem Mann gesagt: "Das war's! Du hörst von meinem Anwalt."

Der Glücksbringer

SZ: Die haben Sie dann zurückgeholt.

Schmitz: Nein, da war nichts mehr zu machen, das war wie eine Explosion. Geld verdirbt nicht den Charakter, es legt ihn frei. Da sitzt man vierzig Jahre im Käfig der Anpassung. Und wenn dann soviel Geld auf dem Tisch liegt, springt der Käfig auf, dann wird aus Dr. Jekyll ein Mr. Hyde. Der Mann hat ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt. Aber ich konnte ihn trösten: Keine Sorge, die Hälfte gehört Ihnen nach der Scheidung sowieso, habe ich ihm gesagt. Gütergemeinschaft, tja.

SZ: Für die Gewinner sind Sie das personifizierte Glück. Bestimmt hat doch schon einer gesagt: Da haben Sie 10000 Euro, sollen ja auch nicht leben wie ein Hund...

Schmitz: Vergessen Sie's! Keine Küsse, keine Umarmungen, kein Trinkgeld. In meinem Koffer habe ich kein Geld, sondern nur die Gewinnbestätigung. Erst acht Tage später wird das Geld überwiesen. Ein Mann hat mich mal rausgeworfen, weil ich kein Geld dabei hatte. Das war mein kürzester Besuch. Normalerweise schütten mir die Gewinner ihr Herz aus. Es darf ja erst mal kein anderer wissen mit dem Gewinn, und ich bin einer, dem sie alles sagen dürfen. Ich kriege Blinddarmnarben gezeigt, höre Eheprobleme. Über Geld reden wir nur wenig. Danke gesagt haben mir auch höchstens fünf von 400 Millionären. Den häufigsten Satz, den mir Gewinner sagen, ist: Sie hören von mir. Ich höre nie wieder etwas von ihnen.

SZ: Sind Sie glücklich, Herr Schmitz?

Schmitz: Nein, das kann ich nicht sagen. In meinem Leben habe ich noch nicht so viele Sechser gehabt. Ich habe nach 30 Jahren Ehe eine bitterböse Scheidung hinter mir, bin sehr krank geworden und in tiefe Depressionen gestürzt. Es gab eine Zeit, da musste ich mir sagen: Mann Schmitz, Du bist Glücksbote, reiß Dich zusammen. Da habe ich Lotto gespielt und gedacht: Wenn Du morgen gewinnst, machst Du alles anders. Die Schicksalsschläge haben aber auch etwas Positives bewirkt. Ich habe mich wieder aufgerappelt und definiere heute Glück anders.

SZ: Und wie?

Schmitz: Kein Unglück zu haben ist auch schon eine Riesenportion Glück. Ein bisschen Demut schadet keinem, auch Lottogewinnern nicht. Manchmal komme ich mir ohnehin vor wie ein Pfarrer, der an das Beichtgeheimnis gebunden ist.

SZ: Ich finde, dass Sie gerade ja doch ziemlich offen plaudern...

Schmitz: Ich verrate Ihnen ja nichts über die Identität meiner Gewinner. Beamter aus Kaiserslautern - das können viele sein.

SZ: Stimmt. Manche suchen aber sogar die Öffentlichkeit. Wie Lothar Kuzydlowski.

Schmitz: Lotto-Lothar, klar. An einer Überdosis Glück gestorben. Ich habe immer ein Herz für diese Lotto-Lothars, denen gebe ich Nachhilfe im Auf-dem-Boden-bleiben. Ich muss gestehen, dass ich viele Gewinner stinklangweilig finde, weil sie keine Träume haben. Viele sagen: Wenn ich im Lotto gewinne, lasse ich die Rolling Stones in meinem Garten spielen. Oder ich kauf die Firma und schmeiß den Chef raus. Macht keiner. Alles geht auf die Bank, dann das Häuschen, Auto...

SZ: Lotto-Lothar hat 15000 Euro für eine Nacht im Bordell bezahlt, einen Lamborghini und drei Pferde gekauft, seine Frau in die Wüste geschickt. Nach fünf Jahren waren die 2,4Millionen Euro weg, dann ist Lotto-Lothar gestorben, im Alter von 53 Jahren.

Schmitz: Man kann aus dem Teppichverleger Lothar nicht im Nu einen kultivierten Kosmopoliten machen. Gunther Sachs hat sich sein Leben als Playboy hart erarbeitet. Bei Lotto-Lothar ging das alles zu schnell. Ein dickes Auto ist nicht das Problem. Ein dickes Auto zur falschen Zeit - das ist das Problem.

Der Glücksbringer

SZ: Und wie soll man sich verhalten?

Schmitz: Nicht den Job kündigen, nicht ein Riesenfest machen und vor allem: Mund halten. Ich rate Gewinnern, über sich selbst nachzudenken. Glücklich macht nur, was der jeweilige als Glück empfindet.

SZ: Sagen Sie mal ein Beispiel.

Schmitz: Ein Ökofreak aus der Pfalz etwa, der hat sich mit den Millionen ein Refugium gebaut, mit Kühen, Ökostrom und See. Oder ein 58-jähriger Elektriker. Der hat sich irre für Sterne interessiert. Nach seinem Gewinn hat er aufgehört zu arbeiten und Astronomie studiert, toll! Viele bleiben im Trott des Materialismus, vergessen, dass sie nur ein Leben haben.

SZ: Aber wenn das faule, luxuriöse Leben nun einmal der Traum von jemand ist?

Schmitz: Ich mache ja nur Vorschläge. Und ich weiß, dass vor allem die, die alles verprasst haben, nicht glücklich geworden sind. Die Möglichkeit einer grenzenlosen Wunscherfüllung macht nicht glücklich. Es gibt Studien, dass der Anteil depressiver Menschen unter Lottogewinnern größer ist als unter Nichtgewinnern.

SZ: Findet Ihr Chef es okay, dass Sie ein eher pessimistischer Glücksbote sind?

Schmitz: Manchmal ecke ich an, weil ich offen sage, das Glück einen Beigeschmack haben kann. Das habe ich schließlich oft genug erlebt bei den Gewinnern. Ich bin nachdenklicher geworden.

SZ: Was würden Sie denn machen, wenn Sie ein paar Millionen gewinnen?

Schmitz: Ich würde in ein richtig feines Lokal gehen, in dem nur Spesenritter sitzen, mir das tollste Essen bestellen, eine Riesenflasche Ketchup dazu und damit dann so richtig das Essen voll spritzen.

SZ: Wild.

Schmitz: Da hätte ich richtig Lust drauf.

SZ: Und dann?

Schmitz: Ich würde nach Afrika auswandern und mich und den Gewinn dort sinnvoll einbringen. Nicht alles verprassen.

SZ: Das sagen alle.

Schmitz: Und am Ende machen das nur ganz wenige. Auch mit 25 Millionen kann man nicht alles Leid der Welt lindern, aber man kann ein paar Mitmenschen Freude bereiten. Am Telefon wollen alle Gewinner etwas verschenken, wenn ich da bin, sind alle Vorsätze dahingeschmolzen.

SZ: Die Chance auf sechs Richtige plus Superzahl liegt bei 1:140 Millionen. Fühlen Sie sich nicht schlecht, solche Träume zu verkaufen?

Schmitz: Nein, denn das staatliche Lotto ist ja keine reine Gewinnmaschine, sonst würde ich da auch nicht arbeiten wollen. Vergangenes Jahr hat der Deutsche Lottoblock rund 8,2 Milliarden Euro mit Lotto und seinen Zusatzlotterien eingenommen. Fast 40 Prozent allen Geldes, das bei einer Ziehung eingezahlt wird, geht direkt an die Länder weiter für Wohlfahrt, Sport, Kultur, Denkmalpflege und Umwelt. 50 Prozent wird an die Gewinner ausgeschüttet, der Rest sind Verwaltungskosten. Ich finde, da gewinnt auf jeden Fall immer einer, auch wenn der Jackpot nicht geknackt wird.

SZ: Aber nicht alle werden glücklich.

Schmitz: Ein Lottoschein ist die Baugenehmigung für Luftschlösser, und ich bringe das Geld für die Umsetzung. Für sein Schicksal ist jeder selbst zuständig.

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