Süddeutsche Zeitung

Interview mit Alexandra Neldel:Lisa Plenske Reloaded

Sat 1 hat die Dominanz im Vorabendprogramm verloren - nun soll Alexandra Neldel den Sender retten: Die beliebte Darstellerin kehrt zur Telenovela "Verliebt in Berlin" zurück.

Juan Moreno

Die Rettung sitzt im Büro des Berliner Medienanwalts Christian Schertz, hat ein wunderbares Lachen und überlegt sich gut, was sie sagt. Alexandra Neldel, 30, war bis September vergangenen Jahres Lisa Plenske in der Sat1-Telenovela Verliebt in Berlin. Über vier Millionen schauten regelmäßig zu. Sat1 mischte den Vorabend im deutschen Fernsehen auf. Nachdem Neldels Figur ihren Traumprinzen geheiratet hatte, verließ Alexandra Neldel die Serie. Die Geschichte sei auserzählt, hieß es. Offenbar ist sie das nicht, jedenfalls nicht ganz. Die Quoten brachen ein, und der Sender brauchte dringend eine Retterin für den Vorabend.

SZ: Frau Neldel, noch im November konnte man im Kölner Express ein Interview lesen, über dem stand: ,,Alexandra Neldel: ,Nie wieder Telenovela'.'' Jetzt heißt es: Alexandra Neldel kommt als Lisa Plenske doch zurück?

Neldel: Bei dem Interview ist einiges schief gelaufen, da gab es Missverständnisse. Darum habe ich es auch sperren lassen. Ich habe immer behauptet, dass Lisas Geschichte auserzählt sei, das habe ich auch geglaubt. Aber wenn man sich die Telenovela weiterhin anschaut, sieht man, dass die Figur noch immer sehr präsent ist. Mich sprechen immer wieder Leute auf der Straße an, und ich bekomme weiterhin sehr viel Fanpost. Da fängt man natürlich schon an, zu überlegen.

SZ: Okay, also Sat 1 kam mit einem riesigen schwarzen Geldkoffer und hat Sie mit unfassbar viel Geld überzeugt. So war es doch? Würde Sinn machen, schließlich sind nach Ihrem Abgang die Quoten der Serie zurückgegangen.

Neldel: Nein, Matthias Alberti kam nicht mit einem Koffer. Wir waren einfach immer wieder im Gespräch. Sat1 bekommt ja auch einen Teil der Fanpost, und wusste, dass mich sehr viele Zuschauer vermissen. Lisa war eben eine besondere Figur in der Serie. Ihre Hochzeit hatte acht Millionen Zuschauer. Unglaublich.

SZ: Gut, dann also kein Koffer. Hatten vielleicht Sie gerade nichts anderes? Wäre ja ein legitimier Grund, um zurückzukehren.

Neldel: Nein, das ist es auch nicht. Gerade habe ich in Wien Zodiak gedreht (vierteiliger Krimi für Sat 1 und den ORF, Regie: Andreas Prochaska, Anm. d. Red.). Nach Verliebt in Berlin geht es direkt mit dem nächsten Projekt weiter. Ich habe zum Glück gut zu tun.

SZ: Wer tut denn nun hier wem einen Gefallen? Sie Sat1? Oder der Sender Ihnen?

Neldel: Ich glaube, es ist für beide Seiten klasse. Ich bin Sat1 sehr dankbar für die Rolle von Lisa Plenske in Verliebt in Berlin. Das ist eine tolle Rolle, und durch sie habe ich weitere Angebote bekommen. Natürlich wünschen wir uns, dass ein paar alte Fans aus Neugier wieder einschalten, um zu sehen, was aus Lisa geworden sind.

SZ: Wer machte denn den ersten Schritt?

Neldel: Sat 1 kam auf mich zu. Zuerst ging es um einen Auftritt in der Weihnachtsfolge. Da habe ich aber noch in Wien gedreht und hatte einfach keine Zeit. In weiteren Gesprächen ergab sich dann der Gastauftritt.

SZ: Wie lautet denn die Abmachung mit dem Sender? Kommt man erst mal zusammen und schaut, wie es so läuft. Oder wird es etwas längeres? Neldel: Ich komme für einen Monat zurück. 17 Drehtage, danach ist definitiv Schluss, und Lisa geht wieder ihre eigenen Wege.

SZ: Spüren Sie keinen Druck, jetzt als Retterin des Sat 1 Abendprogramms ausgerufen zu werden?

Neldel: Eigentlich nicht. Natürlich lief das damals sehr gut - ich habe gerade gehört, dass Verliebt in Berlin sehr erfolgreich in Frankreich angelaufen ist. Aber ich kann natürlich nicht garantieren, dass die Quoten jetzt wieder steigen.

SZ: Wie erklären Sie sich, dass die Quoten abgerutscht sind?

Neldel: Wenn ich das wüsste, wie die Quoten zustande kommen... Vielleicht waren die Zuschauer nach dem Abgang von Lisa einfach noch nicht so schnell bereit für eine neue Geschichte und mussten sich erstmal an das Neue gewöhnen. Es gibt jetzt eine neue Liebesgeschichte, und ich denke, dass es wieder funktionieren dürfte, ganz unabhängig davon, ob ich jetzt komme oder nicht.

SZ: Okay, wann können Sie die Zuschauer als Lisa Plenke sehen?

Neldel: Ab Mitte April.

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