Initiative für Tierschutz:Leben in Ställen soll besser werden

Die Massentötung männlicher Küken soll ein Ende haben, auf das Kürzen der Schwänze bei Schweinen künftig verzichtet werden: Agrarminister Schmidt will den Tierschutz in Ställen verbessern. Zunächst allerdings nur auf freiwilliger Basis.

  • Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) will mehr Tierschutz in der Massentierhaltung durchsetzen. Das Konzept sieht unter anderem vor, dass Bauern auf das Kürzen der Schwänze bei Mastschweinen verzichten.
  • Der CSU-Politiker setzt dabei auf zunächst auf Freiwilligkeit, notfalls sei er aber auch bereit, gesetzgeberisch tätig zu werden.
  • Kritik kommt von den Grünen - sie fordern "verbindlichen Schutz statt warmer Worte".

Lebensbedingungen in Ställen sollen besser werden

Bundesagrarminister Christian Schmidt will über freiwillige Vereinbarungen mit den Bauern den Tierschutz in heimischen Ställen verbessern. Die Haltungsbedingungen müssten stärker den Bedürfnissen der Tiere entsprechen, sagte der CSU-Politiker.

Das Konzept für mehr Tierwohl sieht unter anderem den Verzicht auf das Kürzen der Schwänze bei Mastschweinen oder der Schnäbel von Legehennen vor. Hier solle eine freiwillige Vereinbarung bis zum kommenden Frühjahr vorliegen.

Wenn es in zwei Jahren keine Fortschritte gibt, will Schmidt gesetzliche Verbote auf den Weg bringen, kündigte er an. "Am Ende dieser Legislaturperiode muss es den Tieren besser gehen als heute." Die Grünen kritisierten, Selbstverpflichtungen seien unzureichend.

Zulassungsverfahren für Stalleinrichtungen geplant

Für die Ausstattung von Ställen strebt Schmidt neue Regeln an. So soll jede neue serienmäßig hergestellte Einrichtung ein Zulassungsverfahren durchlaufen, bei dem Experten die Vorrichtungen "umfassend unter dem Gesichtspunkt des Tierschutzes prüfen", wie aus dem Eckpunkte-Papier zu der Initiative hervorgeht. Solch ein Zulassungsverfahren soll zunächst für Legehennen ausgearbeitet werden.

Ebenfalls 2015 soll eine freiwillige Vereinbarung zum Verzicht auf das Schwänze-Abschneiden bei Schweinen vorgelegt werden, die aber auch praxistauglich sein müsse. "Was bringt es dem Tier, wenn der Schwanz nicht vom Menschen abgeschnitten, er aber von anderen Schweinen abgebissen wird", sagte der Minister. Erreichen will er auch kürzere Tiertransporte und dass trächtige Kühe nicht mehr geschlachtet werden.

Mittel für Tierschutz werden erhöht

Beendet werden solle zudem, dass jährlich 45 Millionen männliche Küken getötet werden. Die Forschung entwickelt dazu schon Verfahren für eine Geschlechtserkennung im Ei. Im Bundesetat 2015 sollen die Mittel für Tierschutz auf 33 Millionen Euro erhöht werden, nachdem es 2014 gut 20 Millionen Euro waren.

Bei der Umsetzung seiner Tierwohl-Initiative soll Schmidt ein Kompetenzkreis zur Seite stehen. Diesem sollen Tierschützer, Erzeuger, Wissenschaftler, Verbraucherschützer und andere Verbandsvertreter angehören. Der Kompetenzkreis tritt am 6. Oktober das erste Mal zusammen und ist auf zwei Jahre angelegt. "Die Landwirte sitzen hier nicht auf der Anklagebank, sie sind ein Partner", sagte Schmidt. Auch der Handel müsse einsteigen.

Grüne halten Selbstverpflichtungen für unzureichend

Die Grünen kritisierten, es handele sich nicht um eine energische Initiative für mehr Tierschutz. "Die Tiere in Deutschland brauchen verbindlichen Schutz statt warmer Worte", forderten die Grünen-Experten Nicole Maisch und Friedrich Ostendorff.

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