Süddeutsche Zeitung

Ehec-Infektionen im Norden:Dutzende leiden an Durchfallerkrankung

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Schwere Darminfektionen alarmieren die Gesundheitsbehörden in Norddeutschland. Bislang haben sich offenbar Dutzende mit dem gefährlichen Ehec-Erreger angesteckt.

In Norddeutschland breitet sich eine schwere Darminfektion aus. Allein in Hamburg waren bis Samstagnachmittag 13 Menschen mit dem gefährlichen EHEC-Erreger infiziert, teilte die örtliche Gesundheitsbehörde mit. Alle mussten stationär behandelt werden. In Niedersachsen und Bremen gibt es nach Angaben des Sozialministeriums inzwischen fast 25 Verdachtsfälle, mehrere Menschen liegen auf der Intensivstation. Auch in Schleswig-Holstein und Hamburg gibt es Dutzende Betroffene. Ein Teil der Infizierten befinde sich in kritischem Zustand.

Bei dem Erreger handelt es sich um Bakterien mit dem Namen Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC). Sie kommen im Kot von Nutztieren, vor allem Rindern, vor und können durch den Verzehr von verunreinigter Rohmilch oder rohem Fleisch auf den Menschen übertragen werden.

Leichte EHEC-Infektionen gehen mit Durchfällen, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen einher und bleiben meist unerkannt. Bei zehn bis 20 Prozent der Erkrankten verläuft die Infektion nach Angaben des Robert Koch-Instituts dagegen schwer. Die Patienten leiden dann unter blutigem Durchfall, starken Bauchkrämpfen und mitunter auch Fieber. Gefürchtet ist das vor allem bei Kindern vorkommende Hämolytisch-Urämische-Syndrom (HUS), das zu Nierenversagen und zum Tod führen kann.

Das niedersächsische Landesgesundheitsamt beizeichnete die Häufung von schweren Fällen vor allem bei Erwachsenen als ungewöhnlich. Unklar ist derweil die Ursache der Infektionen. "Ich gehe davon aus, dass es eine gemeinsame Quelle gibt, aber wir kennen sie noch nicht", sagte der Präsident des Amtes, Matthias Pulz.

Seit Anfang dieser Woche hatten die Gesundheitsämter einen Anstieg der meldepflichtigen EHEC-Infektionen beobachtet. Am Samstag kamen Vertreter des RKI nach Hamburg, um die Behörden bei der Eindämmung der Infektionen zu unterstützen.

Aufgrund der vielfach ernsten Verläufe appellieren die Gesundheitsbehörden an alle, die Krankheitssymptome wie blutigen Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und zunehmende Bauchschmerzen aufweisen, sofort einen Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen.

Schützen können sich Verbraucher nach Angaben des Bundesinsituts für Risikobewertung, indem sie Fleisch vor dem Verzehr durchgaren. Dabei muss die Temperatur im Lebensmittel mindestens zehn Minuten lang über 70 Grad liegen. Rohes Fleisch sollte zudem nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen. Auch Rohmilch sollte abgekocht werden. Rohe Milch wird in Deutschland von einigen Bauerhöfen verkauft. Die in Supermärkten erhältliche Milch ist bereits hitzebehandelt und damit ungefährlich.

Da die Erreger auch von Mensch zu Mensch übertragen werden, sollen Erkrankte nach den RKI-Empfehlungen auf strenge Hygiene achten. Hände und alle Flächen, die mit Ausscheidungen in Kontakt kamen, müssen desinfiziert werden.

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