Süddeutsche Zeitung

Erdbeben und Tsunami in Indonesien:Zahl der Todesopfer steigt auf mehr als 1300

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Bei dem schweren Erdbeben und dem Tsunami auf der indonesischen Insel Sulawesi (früher Celebes) sind neuesten Zahlen des Katastrophenschutzes zufolge 1347 Menschen ums Leben gekommen. Die Bergungsarbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Befürchtet wird, dass in den Trümmern noch viel mehr Tote liegen. In der Nacht auf Dienstag entdeckten Rettungskräfte 34 tote Schüler in einer zerstörten Kirche im Bezirk Sigi Biromaru. Das Gebäude war von einer Schlammlawine getroffen worden. In den zerstörten Gebieten auf der Insel Sulawesi herrscht Chaos. Viele Überlebende warten immer noch auf Hilfe. Den Einsatzkräften fehlt es an Material. Die Betroffenen klagen über fehlende Lebensmittel und Treibstoff.

Der Sender BBC berichtet von Zusammenstößen zwischen Polizei und Einwohnern, die versucht haben sollen, ein Geschäft in Palu zu plündern. Die Stadt im Norden Sulawesis wurde mit am schwersten von dem Tsunami getroffen. Demnach hätten die Polizisten in die Luft geschossen und Tränengas eingesetzt; etwa eine Stunde später sollen sie sich jedoch zurückgezogen und die Menschen hineingelassen haben. "Es gibt keine Hilfe. Wir müssen etwas essen", sagte ein Mann dem Sender, während er Waren aus dem Geschäft trug.

Es gibt aber auch positive Nachrichten aus Palu: Rettungskräfte fanden einen Überlebenden. Der Mann hatte drei Tage unter den Trümmern eines Regierungsgebäudes gelegen. Die Behörden veröffentlichten ein Video, das die Rettung zeigt. Darauf ist zu sehen, wie er von einem Helfer gefragt wird: "Kannst du gehen?" Die Antwort: "Ja, aber ich bin sehr durstig." Anschließend wurde der Mann zu einem Krankenwagen gebracht.

In der Nacht auf Dienstag ist Indonesien indessen erneut von schweren Beben erschüttert worden. Das stärkste mit einem Wert von 6,3 traf um 7.16 Uhr Ortszeit (2.16 MESZ) die Insel Sumba, wie die Geophysik-Behörde des südostasiatischen Landes mitteilte. Das Zentrum lag demnach in einer Tiefe von etwa zehn Kilometern rund 66 Kilometer südwestlich der Insel im Meer. Berichte über Schäden und mögliche Opfer gab es zunächst nicht.

Martina Djera, Vorsitzende des Amts für Katastrophenschutz im Bezirk Ost Sumba, sagte, das jüngste Beben habe einige Risse an Hauswänden verursacht. Das Beben habe sich stark angefühlt. "Einwohner flohen in Panik aus ihren Häusern. Schulkinder weinten vor Angst."

Das Beben trat im Süden des Landes, weit entfernt von der Insel Sulawesi auf, die am Wochenende von einem Beben der Stärke 7,5 getroffen wurde, das einen Tsunami ausgelöst hatte. Das Auswärtige Amt teilte mit, Deutschland stelle 1,5 Millionen Euro Soforthilfe für die Katastrophenregion bereit. Weltweit haben Länder angekündigt, für Indonesien zu spenden.

In diesem Sommer hatte es bereits auf der indonesischen Insel Lombok eine Serie von schweren Erdbeben gegeben. Dabei kamen mehr als 500 Menschen ums Leben. Die Erschütterungen waren damals auch auf der Nachbarinsel Bali zu spüren. Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Dort kommt es immer wieder zu Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüchen.

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