Süddeutsche Zeitung

Vermisstes Flugzeug in Indonesien:Helfer finden Wrackteile

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Flugzeug-Wrackteile aus der Luft gesichtet

Einen Tag nach dem Absturz eines indonesischen Passagierflugzeugs mit 54 Menschen an Bord haben Suchmannschaften Trümmerteile gefunden. Ein Suchflugzeug habe Wrackteile rund zwölf Kilometer vom eigentlichen Ziel des Fluges entfernt entdeckt, teilten Vertreter der Rettungsmannschaften mit. Ein Polizeisprecher sagte der amtlichen Nachrichtenagentur Antara, man gehe davon aus, dass die in der entlegenen östlichen Provinz Papua gefundenen Wrackteile von der vermissten Maschine der Gesellschaft Trigana Air Service stammten. Man versuche nun, zu der Stelle vorzudringen.

Das indonesische Verkehrsministerium hatte am Sonntag erklärt, das Flugzeug sei nach Berichten von Anwohnern am Berg Tangok zerschellt. Ob einer der 49 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder den Absturz überlebt hat, war unklar. Die Maschine befand sich auf dem Flug von der Küstenstadt Jayapura in den Ort Oksibil in den Bergen, als sie vom Radar verschwand.

Schwierige Suche

Die Einsatzkräfte versuchten, die Absturzstelle aus der Luft und zu Fuß zu erreichen. Aus dem gefundenen Wrack sei Rauch aufgestiegen, teilte der Chef der nationalen Such- und Rettungsbehörde mit. Das Flugzeug liege in schwer zugänglichem Gebiet, außerdem erschwerten heftiger Regen, starke Winde und Nebel die Rettungsarbeiten.

Fluggesellschaft steht auf schwarzer Liste

Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine zweimotorige Turboprop-Maschine vom Typ ATR 42-300, ein Gemeinschaftsunternehmen von Airbus und Finmeccanica. Es ist 27 Jahre alt und flog unter der Nummer TGN267. Die indonesische Fluggesellschaft steht auf der schwarzen Liste der EU, darf also in deren Luftraum nicht fliegen. Trigana Air gibt es seit 1991, seitdem wurden nach Angaben des Aviation Safety Network 14 "ernste Vorfälle" registriert. Sie bietet nur Inlandsflüge an.

Die Provinz Papua liegt im Osten des Inselsaats Indonesien. Sie teilt sich eine Insel mit dem Staat Papua-Neuguinea und hat etwa 3,5 Millionen Einwohner. Die Region ist von Gebirgen, Wäldern und Dschungel durchzogen. Papua gilt als Unruheprovinz, weil dort seit mehr als 40 Jahren Unabhängigkeitskämpfer aktiv sind. Indonesien hatte das von den Niederlanden verwaltete Gebiet nach einem umstrittenen Referendum 1969 eingemeindet. Ausländer dürfen nur mit Sondergenehmigung in die Region reisen.

Sicherheit im Flugverkehr sollte verbessert werden

In den vergangenen neun Monaten kam es zu zwei Vorfällen im indonesischen Luftverkehr: Im Dezember war ein Flugzeug der malaysischen AirAsia auf dem Weg vom indonesischen Surabaya nach Singapur abgestürzt. Alle 162 Insassen starben.

Im Juli stürzte ein Militärflugzeug im Norden von Indonesien ab. Dabei wurden 100 Menschen getötet. Nach dem Unglück erließ die indonesische Regierung neue Vorschriften, um die Sicherheit im Flugverkehr zu verbessern.

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