Süddeutsche Zeitung

Indonesien: Heftige Eruptionen am Merapi:Glühende Vulkanasche tötet mindestens 54 Menschen

Der Vulkan Merapi hat erneut glühende Asche und Geröll in die Luft geschleudert. Dorfbewohner flüchteten vor dem todbringenden Niederschlag.

Der indonesische Vulkan Merapi hat bei der schwersten Eruption seit seinem Erwachen vor fast zwei Wochen in der Nacht zum Freitag erneut Tod und Zerstörung gebracht. Mindestens 54 Menschen kamen ums Leben und 66 wurden teils schwer verletzt, berichtete ein Sprecher des nahe gelegenes Sardjito-Krankenhauses in Yogyakarta. Insgesamt sind seit dem Ausbruch des Vulkans am 26. Oktober damit 98 Menschen ums Leben gekommen.

Der Flughafen von Yogyakarta wurde geschlossen, teilte das Transportministerium mit. "Dies ist der schwerste Ausbruch des Merapi seit mindestens 100 Jahren", sagte der Chefgeologe des Energieministeriums, Raden Sukhyiar, der Zeitung Jakarta Post. 1930 waren bei einem Ausbruch 13 Dörfer zerstört worden und 1370 Menschen ums Leben gekommen.

Der Vulkan hatte um kurz nach Mitternacht wieder glühende Asche und Geröll bis zu einem Kilometer in die Luft geschleudert. Die Asche ging auf den Hängen nieder und verbrannte Menschen, Häuser und Felder. Anwohner und Helfer rannten um ihr Leben. Metro TV zeigte brennende Häuser, totes Vieh auf der Weide und weite Flächen, die mit einer dicken grauen Ascheschicht bedeckt waren.

Die Zahl der Todesopfer dürfte nach Angaben der Polizei noch steigen. "Es gibt noch Zonen, die nicht zugänglich sind, weil dort noch brennende Asche liegt", sagte ein Arzt dem Sender Metro TV.

Die Behörden hatten die Gefahrenzone um den knapp 3000 Meter hohen Krater gerade erst von 15 auf 20 Kilometer ausgedehnt. Zahlreiche Anwohner widersetzten sich jedoch dem Räumungsbefehl. Viele der Opfer wurden im Dorf Cangkringan etwa 15 Kilometer unterhalb des Kraters geborgen. Die Leichen seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, berichteten Ärzte. Auch im Nachbarbezirk Magelang wurden 13 Menschen schwer verbrannt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Antara vermeldete. Mehr als 100.000 Menschen sind bereits in Notunterkünften untergebracht.

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