Indonesien:Erneutes Beben - Tausende Tote befürchtet

Einen Tag nach dem schweren Erdbeben auf Sumatra ist die Insel von einem weiteren Erdstoß erschüttert worden. Die Opferzahl stieg auf 529 - die Behörden befürchten Tausende Tote.

Nach dem schweren Beben vom Mittwoch hat am Donnerstag ein weiterer Erdstoß die Menschen auf der indonesischen Insel Sumatra in Angst und Schrecken versetzt.

Einen Tag nach der Katastrophe vor der Küstenstadt Padang erschütterte um 8:52 Uhr Ortszeit (3:52 MESZ) ein neues Beben die Region, das die US-Erdbebenswarte mit der Stärke 6,8 maß. Es ereignete sich in einer geringen Tiefe von 24 Kilometern etwa 240 Kilometer südöstlich von Padang im Landesinneren.

Erdbeben in einer geringen Tiefe auf Land haben im Allgemeinen eine große Zerstörungskraft. Zunächst lagen keine Informationen über Opfer und Schäden des zweiten Erdbebens vor.

376 Leichen geborgen

Das erste Erdbeben hatte Sumatra am Mittwoch - mit einem Epizentrum etwa 50 Kilometer vor Padang - getroffen. Tausende Menschen wurden unter den Trümmern von Häusern begraben - in der 900.000-Einwohnerstadt stürzten auch Krankenhäuser, ein Hotel und ein Klassenraum ein, teilten Behördensprecher mit. Regen behinderte die Rettungsmaßnahmen. Viele Zufahrtsstraßen sind durch Erdrutsche verschüttet.

Bis zum zweiten Erdbeben wurden allein in Padang mindestens 376 Leichen geborgen, wie ein Sprecher des Krisenzentrums mitteilte. Nach seinen Angaben wurden mindestens 421 Menschen schwer verletzt. Behörden bestätigten am Donnerstag den Tod von 529 Menschen.

Der Bürgermeister von Padang bat über den Rundfunk um Unterstützung. "Wir benötigen wirklich Hilfe. Wir rufen dazu auf, nach Padang zu kommen und zu helfen, Verletzte und Tote zu bergen", sagte Fauzi Bahar. Der Chef des Krisenzentrums im Gesundheitsministerium, Rustam Pakaya, sagte, "unsere Voraussage ist, dass Tausende gestorben sind".

Die indonesische Gesundheitsministerin Siti Fadilah Supari befürchtet nach den Beben ebenfalls mehrere tausend Todesopfer. Die Schäden könnten noch schlimmer sein als in Yogyakarta, wo ein Beben 2006 mehr als 5800 Menschen in den Tod riss, sagte sie Reportern. Damals waren 150.000 Häuser eingestürzt.

Zahl der Tsunami-Opfer steigt auf 149

Auch auf Samoa ist die Zahl der Toten gestiegen. Nach den verheerenden Tsunamis geht man nun von mindestens 149 Opfern aus. Die Behörden teilten mit, Hunderte Menschen würden noch vermisst. Meterhohe Flutwellen hatten am Mittwoch rund 20 polynesische Dörfer mit sich gerissen. Auch auf der benachbarten Inselgruppe Amerikanisch-Samoa wurden zahlreiche Ansiedlungen dem Erdboden gleichgemacht.

Rettungskräfte bargen am Donnerstag Leichen aus Schlamm und Geröllmassen. Aus den Gewässern rund um die Inselgruppe wurden ebenfalls Leichen gezogen. Auf der Suche nach weiteren Opfern kreisten Hubschrauber über dem Pazifik. Zahlreiche Menschen wurden verletzt. Unten ihnen waren auch zwei deutsche Touristen. Auslöser der gigantischen Flutwellen war ein Seebeben der Stärke 8,0 südwestlich der Inselgruppe.

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