Indien und Bangladesch:Verheerende Flut

Es ist der größte Hilfseinsatz in der indischen Geschichte: In den Hochwassergebieten im Nordosten des Landes sind immer noch rund 600.000 Menschen den Fluten ausgeliefert, zahlreiche Menschen sind gestorben.

In den Überschwemmungsgebieten im Osten Indiens sind vermutlich mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Bislang wurden die Leichen von fast 60 Opfern gefunden, seit vor etwa zwei Wochen im Bundesstaat Bihar der Fluss Kosi über die Ufer trat. Wie die Behörden am Dienstag mitteilten, werden weitere 50 Menschen vermisst. Nach anderen Schätzungen könnte die Zahl noch sehr deutlich steigen

Indien und Bangladesch: Bihar im Nordosten Indiens: Die Menschen kämpfen sich durch die Fluten.

Bihar im Nordosten Indiens: Die Menschen kämpfen sich durch die Fluten.

(Foto: Foto: dpa)

Die Hälfte der 1,2 Millionen Menschen, die nach einem großen Deichbruch und anhaltendem Monsunregen obdachlos geworden sind, seien inzwischen in Sicherheit gebracht worden, erklärte ein Sprecher des Katastrophenschutzes im Unionsstaat Bihar, Prataya Amrit, am Dienstag. Zum ersten Mal in der indischen Geschichte nahmen Soldaten aller Teilstreitkräfte an einem Hilfseinsatz teil. Mehr als 5.000 Soldaten aus Heer, Marine und Luftwaffe bemühten sich um die Rettung der von den Wassermassen eingeschlossenen Menschen.

Die meisten Geretteten kamen in von der Regierung eingerichteten Notunterkünften unter. Die Vereinten Nationen (UN) warnten wegen der schlechten sanitären Verhältnisse, der Hitze und des Mangels an sauberem Trinkwasser in den behelfsmäßigen Notunterkünften vor dem Ausbruch von Krankheiten.

Auch in Bangladesch lösten heftige Regenfälle Überschwemmungen und Erdrutsche aus. Mehrere Menschen kamen dort in Schlammlawinen um. Die Zeitung Times of India verglich das Ausmaß der Katastrophe mit dem Wirbelsturm Katrina, der vor drei Jahren große Teile von New Orleans zerstört hatte. "Kilometerlange Flüchtlingsströme sind im strömenden Regen auf den wenigen noch begehbaren Straßen unterwegs", berichtete der Präsident der Caritas Indien, Father Varghese. "Die Notlage wird sich auch in den kommenden Wochen nicht normalisieren, da der Monsun in der Regel bis Oktober dauert und nicht damit zu rechnen ist, dass das Wasser abfließen kann."

Die Hilfsorganisation Caritas international stellte 100.000 Euro als Hilfe zur Verfügung.

Überschwemmungen zur Monsunzeit sind in Indien nicht ungewöhnlich. Wegen eines mehr als eineinhalb Kilometer großen Deichbruchs am Oberlauf des Flusses Kosi in Nepal ist es in diesem Jahr jedoch in Bihar zu verheerenden Überschwemmungen von hunderten Quadratkilometern Land gekommen. Milliarden Liter Wasser ergießen sich seither in die nordindischen Ebenen. Der sich täglich vergrößernde Deichbruch kann den Behörden zufolge erst im November am Ende der Regenzeit repariert werden. Der aus dem Himalaya kommende Kosi fließt normalerweise in den Ganges.

Die Zahl der Todesopfer während der diesjährigen Regenzeit in Indien stieg insgesamt auf mehr als 1700.

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