SZ-Kolumne "Bester Dinge":Der stolzeste Busfahrer der Welt

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(Foto: youtube.com/@tezrecords)

Ein Mann aus dem englischen West Bromwich wollte seinen Verwandten in Indien eigentlich nur zeigen, wie toll er seinen Job findet. Jetzt ist er ein Youtube-Star.

Von Alexander Menden

Früher gab es ein Standardliederbuch für Busfahrten, die "Mundorgel". Daraus wurden Kanons gesungen und Lieder über einen Hering, in den sich eine olle Flunder verliebte. Solche Gesänge sind heute wohl weitgehend von der Beschäftigung mit dem Smartphone abgelöst worden. In England singen zumindest die Kleinsten noch immer allenthalben von den "wheels on the bus", die immer "round and round" gehen.

Aber auch in England hat bisher wohl niemand so wunderbar die Freuden des Busfahrens besungen wie Ranjit Singh Veer. Der 59-Jährige, der seit 13 Jahren für das Transportunternehmen National Express im englischen West Bromwich Busse steuert, hat auf eigene Kosten ein Video produziert, das jetzt zum Viral-Hit auf Youtube geworden ist. Gedreht von einem Kameramann, der sonst sein Geld mit Hochzeitsfilmen verdient, zeigt der Clip mit dem schlichten Titel "Bus Driver" Ranjit mit wallendem weißem Bart und blauem Dastar, dem Turban der Sikhs. Er trägt eine Warnweste mit der Aufschrift "Master Driver" und singt, während er einen Doppeldeckerbus durch West Brom fährt, im Bhangra-Stil von "den Brüdern aus verschiedenen Ländern", die "mit ihren ehrlichen Händen die Busse fahren". Singh feiert die Kameradschaft von Kollegen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit, mit denen er dann im Bus-Depot einen Bollywood-Tanz hinlegt.

Eigentlich habe er vor allem seiner Familie im nordindischen Punjab zeigen wollen, wie stolz er auf seine Arbeit sei, zitiert die Times of India den Fahrer. Jetzt ist er mit seinem Song zum Gesicht der Sikh-Community in den West Midlands geworden. Kleiner Tipp an die Herausgeber der "Mundorgel": die Berücksichtigung von "Bus Driver" in der nächsten Auflage könnte womöglich den einen oder anderen Teen im Bus hinter dem Handy hervorlocken.

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