Religiöses Fest der Hindus:Honig der Unsterblichkeit

"Kumbha Mela" ist das größte religiöse Fest der Welt. Millionen Hindus reisen für ein rituelles Bad ins indische Allahabad. Doch Mikrobiologen warnen vor gefährlichen Keimen im Wasser.

Von Arne Perras

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Hindus werden in den kommenden 49 Tagen aus allen Himmelsrichtungen nach Allahabad strömen, wo die heiligen Flüsse Ganges und Yamuna mit dem mythischen Saraswati zusammenfließen. "Kumbh Mela" heißt das größte religiöse Festival der Welt, das an diesem Montag begonnen hat.

Kumbh Mela in Indien

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Die Organisatoren rechnen mit bis zu 150 Millionen Menschen, die dort ein rituelles Bad nehmen wollen.

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"Beim Gedanken an so viele Menschen kann man schon mal Angst bekommen", sagt Rajiv Rai, der mit seinem Team die Logistik für das Fest stemmen muss. Dennoch klingt seine Stimme am Telefon, wenige Stunden vor Beginn, recht entspannt. "Dieses Fest zeigt uns die ganze Schönheit der Welt", schwärmt er. Wo sonst gebe es das schon, dass sich so viele Leute friedlich versammelten, Gläubige und Touristen, einträchtig nebeneinander.

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Kumbh Mela findet jeweils an einem von vier Pilgerorten statt, das Fest richtet sich nach der Stellung von Jupiter, Mond und Sonne, und es fällt unterschiedlich groß aus. Dieses Mal gibt es laut Kalender eigentlich keine große Kumbh Mela, sondern nur eine "halbe", wie die Inder sagen. Der Organisationschef Rai glaub dennoch, dass das Fest in diesem Jahr einen Weltrekord einstellen wird.

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Womöglich hat der Ehrgeiz auch mit Narendra Modi zu tun, dem indischen Premierminister von der hinduistisch-nationalistischen Bharatiya-Janata-Partei, der hier Anfang Januar bei einer Konferenz in Dehli zu sehen ist. Er will die Wahlen im Frühjahr unbedingt gewinnen. Da macht es sich gut, als Wächter über die Religion zu glänzen.

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Das Hindufest wächst jedoch schon länger, besonders stark haben die Zahlen in den vergangenen 20 Jahren zugelegt. Waren es 1903 noch 400 000 Gläubige, kamen 2013 schon 120 Millionen. So groß werden die Ansammlungen, dass Forscher vor Schäden für Mensch und Natur warnen.

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Für Gläubige, die in den heiligen Strom eintauchen, verwandelt sich das Wasser in den Honig der Unsterblichkeit. Sie streben danach, vom Kreislauf der Wiedergeburt erlöst zu werden, und an bestimmten Tagen wird man besonders schnell von Sünden befreit, gerade so, als reise man auf dem Highway ins Nirwana.

Kumbh Mela in Indien

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Allerdings dürfte auch viel spirituelle Kraft nötig sein, um die Fluten des Ganges heute noch als göttlichen Nektar zu verklären. Mikrobiologen zeichnen ein bedrohliches Bild von Indiens Flüssen, viele sind Kloaken. Und Menschenansammlungen verschlimmern die Zustände, wie Forscher nach einer Kumbh Mela in Nashik 2015 nachwiesen. Das Fest hinterließ gefährliche Spuren: Vor allem solche Keime nahmen zu, die Resistenzen gegen Antibiotika zeigten, schrieben Forscher kürzlich im Fachblatt Microbial Ecology.

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"Das kann uns alles nicht mehr passieren", versichert Rajiv Rai, der Sprecher des Organisationsteams in Allahabad. Schließlich hätten sie 122 000 temporäre Klos in der Zeltstadt aufgebaut. Reinigungstrupps sollen sie jede Nacht leeren und die Ladungen zur Kläranlage transportieren. Ob das reichen wird, den Fluss zu schonen? Genau wird man es erst wissen, wenn Proben während des Festes ausgewertet werden. "Wir tun jedenfalls alles, um negative Folgen zu minimieren," sagt Rai. Diese Kumbh Mela soll so sauber werden wie nie zuvor.

© SZ.de/olkl
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