Beim Absturz eines Passagierflugzeugs in Indien sind nach offiziellen Angaben viele Menschen gestorben, das teilte der indische Gesundheitsminister Jagat Prakash Nadda auf der Plattform X mit. Die genaue Zahl ist nicht bekannt. Nach Angaben der Polizei seien wenige Stunden nach dem Unglück bereits 204 Leichen geborgen worden. Die Chancen der Überlebenden seien trotz intensiver ärztlicher Behandlung sehr gering. Auch am Boden soll es offenbar Verletzte geben. Das Flugzeug war in der Nähe des Flughafens in ein Wohngebiet gestürzt.
Der Fluggesellschaft Air India zufolge befanden sich 242 Passagiere und Crewmitglieder an Bord. Verletzte sollten demnach in die umliegenden Krankenhäuser gebracht werden. Bilder sowie nicht verifizierte Videos vermitteln teils verheerende Eindrücke von der Unglücksstelle. Das Flugzeug soll in ein Wohnheim für Ärzte gestürzt sein.
Der Flug AI171, eine Boeing des Modells 787 Dreamliner, sollte von Ahmedabad im indischen Bundesstaat Gujarat nach London-Gatwick fliegen und am Abend in England ankommen. Der Absturz erfolgte nur Sekunden nach dem Start. An Bord waren nach Angaben der Fluggesellschaft Staatsbürger aus Indien, Großbritannien, Kanada und Portugal. Für den Flug waren zwölf Crewmitglieder eingeteilt.
Erste Daten des sogenannten ADS-B-Systems, das im Sekundentakt Daten zu Position, Geschwindigkeit und Flughöhe liefert, zeigen laut „Flightradar24“, dass das Flugzeug bis auf eine barometrische Höhe von 625 Fuß gestiegen war, was etwa 190 Metern entspricht. Die Ursache für den Absturz ist noch völlig unklar. Die Nachrichtenagentur PA zitierte Natarajan Chandrasekaran von den Air-India-Eigentümern, der von einem „tragischen Unfall“ sprach. Das Hauptaugenmerk liege auf der Unterstützung aller betroffenen Menschen und Familien.
Es ist der erste tödliche Zwischenfall mit diesem Flugzeugtyp
In den sozialen Medien hatten sich unmittelbar nach dem Absturz Videos und Bilder von der Unglücksstelle verbreitet. Zu sehen auf den nicht verifizierten Aufnahmen sind auch die Arbeiten der Rettungskräfte und etliche Wrackteile.
Der indische Premierminister Narendra Modi sprach in einer Stellungnahme von einer „Tragödie“, die fassungslos mache. „In dieser traurigen Stunde“ seien seine Gedanken bei allen Betroffenen. Deutschlands Außenminister Johann Wadephul teilte auf X mit, seine Gedanken und Gebete seien bei „unseren Freunden in Indien und allen, die derzeit auf ihre Angehörigen hoffen“. Der britische Premierminister Keir Starmer schrieb, die Szenen seien „erschütternd“. „Wir teilen Ihren Schmerz“, schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. An Indiens Premier Modi gerichtet, betonte sie: „Europa ist in diesem Moment der Trauer mit Ihnen und dem indischen Volk solidarisch.“

Nach Angaben der Aviation Safety Network Database war es der erste Unfall mit einem 787 Dreamliner. In den vergangenen Jahren war Boeing immer wieder wegen Sicherheitsproblemen in die Schlagzeilen geraten. Bei den Unglücken mit Flugzeugen des Modells 737 Max im Oktober 2018 und März 2019 waren 346 Menschen ums Leben gekommen. Luftfahrtbehörden in aller Welt hatten daraufhin Flugverbote für das Modell erlassen. Erst nach einigen technischen Verbesserungen wurde das Modell schrittweise wieder für den Flugverkehr freigegeben.
Der Absturz in Indien fügt sich ein in eine traurige Zeitreihe: Im Laufe der vergangenen Monate gab es bereits mehrere schwere Flugzeugunfälle - zuletzt etwa in den USA, Südkorea und Brasilien.Nach Angaben des Bureau of Aircraft Accidents Archives mit Sitz in der Schweiz sind im Jahr 2025 bisher mindestens 250 Menschen bei Flugzeugunglücken gestorben.
Im Januar 2025 etwa war in der US-Hauptstadt Washington eine Maschine der American Airlines beim Landeanflug mit einem Militärhubschrauber zusammengeprallt und in den Potomac River gestürzt. Insgesamt kamen 67 Menschen ums Leben. Die Ortungstechnologie des Helikopters soll abgeschaltet gewesen sein.Ende Dezember 2024 zerschellte ein Flugzeug kurz nach der Landung am südkoreanischen Flughafen von Muan an einer Mauer. 179 Insassen verloren dabei ihr Leben. Auch im brasilianischen Bundesstaat São Paulo stürzte im August 2024 eine Maschine mit 61 Menschen an Bord in ein Wohngebiet der Stadt Vinhedo. Kein Insasse überlebte den Absturz. Und nur zwei Wochen zuvor stürzte in Nepal ein Flugzeug auf einen Teil der Startbahn am Hauptstadt-Flughafen in Kathmandu. Dabei starben 18 Menschen.