SZ-Kolumne "Bester Dinge":Auf den Arm genommen

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(Foto: mauritius images)

Ein 22-Jähriger aus Italien lässt sich seinen Impf-QR-Code auf den Arm tätowieren. Eine Idee, von der auch der Unionskanzlerkandidat profitieren könnte.

Von Oliver Klasen

Andrea Colonnetta, 22, aus dem italienischen Reggio Calabria, kommt auf den Bildern, die man auf Instagram und Tiktok sehen kann, sympathisch rüber, aber diesen Satz, den er im Gespräch mit der Zeitung Corriere della Calabria losließ - Scusa Andrea! - der ist wenig glaubhaft. "Ich habe nicht erwartet, dass mein Tattoo in den sozialen Medien viral geht", sagt er. Zwei Sätze zuvor hatte er sich noch gefreut: "Das Tattoo macht mich auf Instagram und Tiktok berühmt." In derart kurzer Zeit widerspricht sich ja nicht mal Armin Laschet, der für seine Schludrigkeit bekannte Kanzlerkandidat.

Das Tattoo, von dem Colonnetta spricht, ist ein QR-Code, aber nicht irgendeiner, sondern ein Code mit dem Grünen Pass, jener von der EU ersonnenen digitalen Eintrittskarte, die einem nach dem Ende der großen Seuche ein Stück Freiheit zurückgibt. Kann man in eine App laden, klar. Aber wie blöd wäre es, die ultrastrenge Gesichtskontrolle des Türstehers im Berghain zu bestehen, und dann doch nicht reinzukommen, weil der Handy-Akku leer ist?

Tattoos erfüllen drei Funktionen. Sie sind, erstens, ein unter die Haut gehendes Stück Biografie. Und sie sind, zweitens, für denjenigen, der sie sich stechen lässt, ein Weg, um diese Biografie, all die Höhen und Tiefen des Lebens, besser zu verarbeiten.

Und der dritte Punkt? Na ja, sie sind irre praktisch. Nicht nur, wie von Colonnetta wohl gedacht, als Eintrittskarte in den Club. Sondern auch, damit schludrige Kanzlerkandidaten den dritten Punkt ihres Sofortprogramms, der ihnen partout nicht einfallen will, immer am Mann haben.

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