Immobilien:Teuerstes Haus der Welt

VILLA LES CEDRES MARNIER LAPOSTOLLE

So sieht es aus, das teuerste Haus der Welt: Ein Palast in Saint-Jean-Cap-Ferrat an der Côte d'Azur.

(Foto: Franck Fernandes/dpa)

Was könnte man nicht alles mit einer Milliarde Euro anstellen? Nun, das Geld würde gerade reichen, um sich das teuerste Haus der Welt zu leisten - ein Anwesen mit 15 festangestellten Gärtnern. Die Umgebung ist auf jeden Fall unbezahlbar schön.

Von Friederike Zoe Grasshoff

Käme man jemals in die Verlegenheit, eine Milliarde Euro zu besitzen, man könnte die irrwitzigsten Dinge tun. Man könnte sich eine Armada Sportwagen anschaffen, im Garten ein paar ersteigerte Weltfußballer gegeneinander antreten lassen, immer gleich das Restaurant statt nur das Menü kaufen, mit den Lieblingselefanten aus dem Privatzoo nach Bora Bora fliegen, um sich dort beim Tauchgang ein wenig zu erden, und, ja, so ein Oligarchen-Brunch auf dem Saturn wäre sicher auch drin.

Klingt alles zu abgehoben und zu sehr nach der alten Geld-macht-nicht-glücklich-Leier? Bliebe noch der etwas gängigere Immobilienkauf, aber nicht in den zugekleisterten Münchner Randgebieten, sondern an der Côte d'Azur. Dort steht laut der Online-Ausgabe der britischen Daily Mail nun das wohl teuerste Haus der Welt zum Verkauf, Preis: eine Milliarde Euro. Obwohl der Begriff "Haus" die ganze Sache nicht ganz trifft. Präziser wäre: Palast.

Dieser steht, nein, thront zwischen Nizza und Monaco, in einer Reichen-Gemeinde namens Saint-Jean-Cap-Ferrat. Musical-Komponist Andrew Lloyd Webber und Microsoft-Mitgründer Paul Allen wohnen juste à côté, und auch die Villa selbst hat durchaus Promi-Patina: Zu den Stammgästen soll neben Charlie Chaplin und Elizabeth Taylor auch Winston Churchill gehört haben. Kein Wunder. "Les Cèdres", so heißt die auf einer Halbinsel gelegenen Villa, ragt ein Stückchen weiter ins Meer als der Rest der Côte d'Azur, was mal ein Kaufargument wäre. Noch bessere Argumente wären: der 50 Meter lange Pool, mehr als 14 000 Quadratmeter Land, die zehn Schlafzimmer, die Kapelle, der Ballsaal, der botanische Garten mit 15 000 tropischen Pflanzenarten, und die 15 Vollzeitgärtner.

Das ist schon groß. Das ist so groß, dass es manchem zu groß ist. Etwa Suzanne Marnier-Lapostolle, der das Anwesen bis Juli gehört haben soll - und die nun "downsizen", sich also ein wenig verkleinern möchte. Um 1830 gebaut und 70 Jahre später an den belgischen König Leopold II. verkauft, ging der Palast 1924 in den Besitz von Alexandre Marnier-Lapostolle über, dem Gründer der Likörmarke Grand Marnier - und wurde fortan fröhlich weitervererbt. Grand Marnier wurde aber vor ein paar Monaten an den italienischen Getränkehersteller Campari-Cinzano verkauft, der das Anwesen nun weiterverkauft; "Les Cèdres" war dem Magazin Forbes zufolge Teil des Deals.

Aber wer will schon den ganzen Tag durch den botanischen Garten rennen und 15 Gärtner rumkommandieren? Dann doch lieber downsizen, am liebsten auf Bora Bora.

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