Baden-Württemberg:Zeitweise Verdächtiger von Illerkirchberg begeht Suizid
Bei dem Mann handelt es sich nicht um den mutmaßlichen Mörder des Mädchens. Er war jedoch im Zuge der Ermittlungen kurzzeitig festgenommen und vernommen worden.
Zwei Tage nach dem Gewaltverbrechen an zwei Mädchen in Illerkirchberg bei Ulm hat sich ein vorübergehend Verdächtiger nach Angaben der Ermittler selbst getötet. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei berichteten, war der 25-Jährige aus Eritrea festgenommen und vernommen worden und kam wenig später wieder frei. Es habe keinen Tatverdacht gegen ihn gegeben, betonten die Behörden. Der mutmaßliche Angreifer sei nach der Tat in die Wohnung des 25-Jährigen geflüchtet.
Ein 27-Jähriger - ebenfalls Eritreer - soll die zwei Mädchen auf dem Schulweg angegriffen und schwer verletzt haben. Eines der Opfer starb später in der Klinik. Die Obduktion ergab, dass die 14-Jährige mit türkischen Wurzeln nach Stichverletzungen verblutete. Das zweite Mädchen im Alter von 13 Jahren wurde schwer verletzt. Die Polizei fand bei dem 27-Jährigen ein Messer, das die Ermittler für die Tatwaffe halten.
Gegen den Verdächtigen wurde Haftbefehl wegen Mordes und versuchten Mordes erlassen. Der Mann befand sich zuletzt verletzt in einem Justizvollzugskrankenhaus. Nach ersten Erkenntnissen soll er sich selbst verletzt haben. Warum er die Mädchen angriff, ist weiter unklar, der Mann schweigt bislang zu den Vorwürfen.
Laut Staatsanwaltschaft gibt es bislang keine Anhaltspunkte, dass sich Täter und Opfer kannten. Die Ermittler prüfen nun, ob der 27-Jährige zuvor auffällig aggressiv gewesen sei. Bei den Behörden war er nicht wegen Gewalttaten bekannt. Er befindet sich den Angaben zufolge seit 2016 in Deutschland.
Das getötete Mädchen wurde inzwischen beigesetzt - begleitet von Hunderten Menschen auf dem Friedhof in Illerkirchberg. An der Beerdigung nahmen auch der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) und der türkische Botschafter in Deutschland, Ahmet Başar Şen, teil.
Anmerkung der Redaktion: Die Berichterstattung über Suizide gestalten wir bewusst zurückhaltend. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.