Nicht einmal zwei Wochen sind seit dem Hurrikan Helene vergangen, schon rüstet sich der US-Bundesstaat Florida für den nächsten, noch gefährlicheren Hurrikan. Milton hat vor der Westküste Floridas im Golf von Mexiko an Stärke gewonnen und gilt zwischenzeitlich mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 285 Kilometern pro Stunde in der Spitze als Hurrikan der höchsten Kategorie 5.
Zwar gehen Meteorologen davon aus, dass der Sturm auf seinem Weg nach Florida an Stärke verlieren wird – wie er es zwischenzeitlich schon tat, ehe er wieder an Geschwindigkeit aufnahm – und als Hurrikan der Kategorie 3 von bis zu 209 Kilometern pro Stunde auf Land treffen könnte. Gleichzeitig wird angenommen, dass der Hurrikan an Größe zunehmen und ein großflächiges Gebiet beeinträchtigen wird. Am Mittwochabend soll Milton in Florida auf Land treffen.
„Heute ist der letzte volle Tag für die Bewohner Floridas, ihre Familien und Häuser vorzubereiten und zu evakuieren, wenn sie dazu aufgefordert werden“, sagte Robbie Berg, Meteorologe am Hurrikanzentrum, am Dienstag in seiner Prognose.
Millionen aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen
Der Sturm stelle eine „extrem ernsthafte“ Bedrohung für den US-Bundesstaat dar und sei lebensbedrohlich, so die Behörden. Es wird angenommen, dass Miltons starke Winde Häuser zum Einsturz bringen, Bäume umwerfen und Stromausfälle auslösen können, die Wochen bis Monate andauern können. Wo genau der Hurrikan auf Land treffen wird, ist noch unklar. Als besonders gefährdet gelten die Städte Naples, Fort Myers, Cape Coral, Port Charlotte, Sarasota und Bradenton sowie die gesamte Region Tampa-St. Petersburg-Clearwater.
Floridas Gouverneur Ron DeSantis rief in 51 Bezirken den Ausnahmezustand aus. Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Floridas wurden angewiesen, die Golfküste zu verlassen. Die Bürgermeisterin von Tampa, Jane Castor, warnte in einem Interview mit CNN eindringlich davor, die Evakuierungsaufrufe zu ignorieren: „Ich kann das ohne jegliche Dramatisierung sagen: Wenn Sie sich entscheiden, in einem dieser Evakuierungsgebiete zu bleiben, werden Sie sterben.“ Staatsbeamte sprachen von der größten Evakuierung seit Hurrikan Irma im Jahr 2017, als etwa sieben Millionen Menschen in Florida ihre Häuser verließen.
Viele Bewohner haben längst begonnen, die Küste zu verlassen, darunter auch die Stadt Tampa. In den sozialen Medien werden kilometerlange Staus auf den Autobahnen sowie fehlendes Benzin an Tankstellen beklagt. Auch auf dem Luftweg birgt die Evakuierung Schwierigkeiten: Flüge ab Tampa, Orlando, Fort Myers und Sarasota sind bis Donnerstag weitgehend ausgebucht, gleichzeitig wurden am Dienstag laut flightaware.com weit mehr als die Hälfte der Flüge vom Tampa International Airport und etwa ein Drittel der Flüge am Southwest Florida International in Fort Myers gestrichen.
Joe Biden sagt wegen des Hurrikans Deutschlandreise ab
Ende September hatte bereits Hurrikan Helene für schwere Überschwemmungen und Zerstörung gesorgt. Weit mehr als 200 Menschen in sechs Bundesstaaten kamen nach übereinstimmenden Medienberichten ums Leben. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump nutzte das Desaster für den Wahlkampf und warf Präsident Joe Biden und dessen Vize Kamala Harris vor, nicht genug für die Opfer zu tun. Sowohl Biden als auch Harris besuchten vergangene Woche mehrfach das Katastrophengebiet.
Biden wird wegen des bevorstehenden Hurrikans nicht wie geplant nach Deutschland reisen. Er wollen sich um die Folgen der Stürme in den USA kümmern.