Hungersnot in Ostafrika:320.000 Kinder noch immer akut bedroht

Zum Auftakt ihres vorweihnachtlichen Spendenaufrufs erinnert die Kinderhilfsorganisation Unicef an die dramatische Lage in Ostafrika. Hunderttausende Kinder sind von der Hungersnot dort noch immer akut bedroht. Bis Jahresende würden 30 Millionen Euro gebraucht, um das Schlimmste zu verhindern.

Auch wenn das anfänglich große Interesse inzwischen verebbt ist: Die Lage in den Hungergebieten von Ostafrika ist unverändert dramatisch. 320.000 Kinder in Kenia, Somalia, Äthiopien und Dschibuti sind nach Angaben von Unicef noch immer so stark ausgezehrt, dass sie die kommenden Monate ohne Hilfe von außen nicht überstehen können. "Es ist nicht vorbei", sagte der Leiter der Unicef-Nothilfe in Ostafrika, Elhadj As Sy.

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Somalische Kinder im kenianischen Flüchtlingslager Dadaab: Noch immer sind Hunderttausende Kinder akut von der Hungersnot im Osten Afrikas bedroht.

(Foto: AFP)

Das UN-Kinderhilfswerk startete seine Weihnachtsaktion unter dem Motto "Zeit zu teilen" und warb um Spenden. 13 Millionen Menschen leiden demnach unter der derzeit größten humanitären Katastrophe weltweit, Zehntausende Kinder starben bereits. Unicef-Schirmherrin Bettina Wulff appellierte, die Nahrungsmittelkrise auch angesichts anderer aktueller Themen nicht aus den Augen zu verlieren. "Jeder von uns kann dazu beitragen, das Sterben der Kinder in Ostafrika zu stoppen", sagte die Frau des Bundespräsidenten. 2012 wollen Christian und Bettina Wulff zwar selbst nach Afrika reisen, ein Besuch in Somalia ist allerdings nicht vorgesehen.

Nothilfe-Leiter As Sy sagte, die Situation in Somalia sei seit den Jahren 1991 und 1992, als dort Hunderttausende Menschen starben, nicht mehr so dramatisch gewesen wie derzeit. Das kenianische Flüchtlingslager Dadaab, in dem 460.000 Menschen leben, ist zur drittgrößten Stadt des Landes geworden. Auslöser der Katastrophe im Osten des Kontinents war der fehlende Regen, Krieg und Gewalt erschweren Hilfsmaßnahmen im zerrütteten Somalia zusätzlich.

In Deutschland sammelte Unicef bislang 16,1 Millionen Euro Spenden. "Bitte lassen Sie nicht nach in Ihrer Hilfsbereitschaft", sagte As Sy. Die Kinder in Not werden von der Hilfsorganisation mit Zusatznahrung, Medikamenten und Trinkwasser versorgt. Mehr als 100.000 akut bedrohte Jungen und Mädchen konnten nach Unicef-Angaben bereits wieder aufgepäppelt werden.

Bis Ende 2011 würden für die Nothilfe zusätzlich rund 30 Millionen Euro gebraucht, zur Behandlung von lebensgefährlichem Durchfall und Cholera, für Hygieneartikel, Ernährungsprogramme und Essensgutscheine. Die Gelder sollen auch in mobile Gesundheitsstationen in Südsomalia fließen. Auch 2012 würden in der Krisenregionen Nahrungsmittel "sehr knapp" sein, hieß es weiter.

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