SZ-Kolumne „Bester Dinge“:Duftende Hunde müssen draußen bleiben

Lesezeit: 1 Min.

Hundeparfum gibt es jetzt auch in teuer. (Foto: NomadSoul/Imago/Panthermedia)

Eine Luxusmarke hat ein Parfum für den Hund auf den Markt gebracht, für 99 Euro. Warum das in bestimmten Restaurants ein Problem werden könnte.

Von Veronika Wulf

The Duc Ngo will keine Gäste mit starken Parfums mehr in seinen Restaurants. „Ich bitte um Verständnis für uns Köche und die anderen Gäste“, schreibt der Berliner Starkoch auf Instagram. „Reduziert euer Parfum, wenn ihr zu uns kommt!“ Breite Zustimmung, von Rapper Kool Savas („Mega!“) bis Mario Barth („Yeeeeeees“). In anderen feinen Restaurants wie dem „RyuGin“ in Tokio gilt schon lange ein Parfum-Verbot.

Und damit zur zweiten Meldung dieser Woche aus der Welt des Odeurs: Hundedüfte sind nun auch im Luxussegment angekommen. Dolce & Gabbana bringt ein Wässerchen für den duftbewussten Hund oder eher: das preisbereite Herrchen oder Frauchen auf den Markt. „Eine Kreation mit warmen Noten von Ylang-Ylang, kräftig-schmeichelndem Moschus und cremigen Nuancen von Sandelholz“, wirbt der Hersteller. Dufte 99 Euro kostet der Flacon mit vergoldeter Pfote. Der Duft halte den ganzen Tag.

Den Besuch eines gehobenen Restaurants hat man sich künftig folgendermaßen vorzustellen: Das Ehepaar macht sich zu Hause für das Dinner fertig, sie legt ein Collier an, passende Ohrringe, aber nein, keinen Duft, comme il faut, der Gatte ebenso wenig. Dorian, der Cavalier King Charles Spaniel, ist frisch frisiert.

Im Restaurant angekommen, nimmt der speziell nasengeschulte Kellner einen dezenten Atemzug, während er der Dame aus dem Pelzmantel hilft. Er erschnuppert: einen frischen, neutralen Geruch, geduscht, aber ohne Eau de Toilette. Einwandfrei. Dasselbe Prozedere folgt beim Herren, der Nasenober riecht das gestärkte Jackett, einen Hauch Rasierwasser – alles im grünen Bereich.

Doch nanu, was ist das? Sind das etwa warme Noten von Ylang-Ylang, die seine zarten Nasenhaare kitzeln? Kräftig-schmeichelnder Moschus und cremige Nuancen von Sandelholz? Kein Zweifel! Diskret nimmt er das Paar zur Seite, räuspert sich und ist untröstlich, die Gäste verstoßen leider gegen den Duft-Dresscode. Der Herr errötet, die Dame stammelt, während sie Cavalier King Charles Spaniel Dorian peinlich berührt zum Ausgang zieht: „Entschuldigen Sie vielmals. Das muss der Hund sein.“

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