Süddeutsche Zeitung

Homo-Ehe in Frankreich:Schwules Paar verklagt konservativen Bürgermeister

Seit kurzem haben homosexuelle Paare in Frankreich das Recht zu heiraten. Aber nicht überall lässt man sie. Zwei Männer haben nun den konservativen Bürgermeister einer Kleinstadt verklagt, weil er sich weigert, sie zu trauen.

Jean-Michel Martin und Guy Martineau-Espel wollen heiraten. Weil sie beide Männer sind, weigert sich der Bürgermeister ihrer kleinen Heimatstadt aber, das Paar zu trauen - obwohl Homosexuelle in Frankreich seit einigen Wochen das gesetzlich verbriefte Recht zur Eheschließung haben.

Jetzt haben Martin und Martineau-Espel ihren Bürgermeister in dem südwestfranzösischen Städtchen Arcangues verklagt. Jean-Michel Colo diskriminiere das Paar und verweigere als Träger staatlicher Autorität ein per Gesetz garantiertes Recht, sagte die Anwältin des Paares. Sie reichte Klage bei der Staatsanwaltschaft der Stadt Bayonne ein. Per Eilverfahren sollen der konservative Bürgermeister und seine Stellvertreter gezwungen werden, die Homo-Ehe zu schließen.

Denn auch Colos Stellvertreter lehnten es ab, die Hochzeit durchzuführen, lediglich zwei Stadträte erklärten sich dazu bereit. Zu Wochenbeginn wurde nun aber der Bürgermeister von der Präfektur einbestellt und aufgefordert, seinen Amtspflichten nachzukommen. Eingelenkt hat Colo aber bislang nicht.

Die Homo-Ehe war am 18. Mai nach monatelangen erbitterten Debatten und Massenprotesten in Frankreich offiziell eingeführt worden. Frankreich wurde damit das 14. Land weltweit, in dem Schwule und Lesben heiraten können. Zahlreiche französische Bürgermeister hatten vor Einführung der Homo-Ehe aber gegen das Vorhaben protestiert und erklärt, keine schwulen oder lesbischen Paare trauen zu wollen. Sie können diese Aufgabe an ihre Stellvertreter abtreten.

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AFP/sebi
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