Hollywood:Pillen vom Star

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Beste Freunde: Liz Taylor und Rock Hudson in "Giganten".

(Foto: AFP)

Wie im Film "Dallas Buyers Club": Liz Taylor gab in den Neunzigerjahren Medizin an HIV-Patienten aus, die in den USA eigentlich nicht zugelassen war.

Von Susan Vahabzadeh

Elizabeth Taylor war eine der größten Leinwandlegenden aller Zeiten - was wohl auch daran lag, dass sie auch jenseits der Leinwand so eine schillernde Figur abgab. Sie brachte es auf acht Ehen mit sieben Männern, wobei vor allem jene mit Doppelbräutigam Richard Burton öffentliche Angelegenheiten waren. Und sie war berüchtigt für ihre Liebe zu Schmuck - Tiaras und Diamanthalsketten, riesige, funkelnde Ohrringe. Liz Taylor galt als Luxusgeschöpf, die Juwelen wurden nach ihrem Tod 2011 für mehr als hundert Millionen Dollar versteigert. Wer hätte aber gedacht, dass sie ein paar davon schon vorher verkauft hatte - um Aids-Medikamente zu bezahlen?

Das hat jetzt die Schauspielerin Kathy Ireland in einem Fernsehinterview in den USA erzählt. Sie war mit Taylor befreundet und machte mit ihr zusammen eine Schmuck-Linie. Elizabeth Taylor habe, sagt sie, in ihrem Haus in Bel Air zu Beginn der Neunzigerjahre Medikamente gegen HIV abgegeben, die in den USA nicht zugelassen waren. So, wie es im Film "Dallas Buyers Club" vor zwei Jahren beschrieben wurde. Da spielte Matthew McConaughey einen Mann, der in Mexiko im großen Stil einkaufte, erst nur für sich selbst, dann auch für andere HIV-Infizierte - und die für die Zulassung von Arzneimitteln zuständige Behörde war ihm immer auf den Fersen.

Auch Liz Taylor hätte sich mit der Abgabe der Medikamente richtig Ärger einhandeln können, sagte Kathy Ireland, die sich auch selbst für HIV-Infizierte engagiert. Vorbild aller prominenten Aids-Aktivisten ist aber sowieso Elizabeth Taylor - schon 1984 begann sie, sich einzusetzen, fing an, Spenden für die Forschung zu sammeln. Sie hat bis zu ihrem Tod insgesamt 270 Millionen Dollar für die Aidsforschung gesammelt. Angefangen hat sie nicht, weil sie selbst betroffen gewesen wäre - sondern weil Rock Hudson es war, ihr langjähriger Freund und Filmpartner, der 1985 an Aids starb. Er war der erste große Hollywood-Star, bei dem man das tatsächlich wusste. Rock Hudson spielte 30 Jahre lang den Frauenliebling, seine Homosexualität hat er verschleiern müssen. Hudson und Taylor haben 1955 zusammen "Giganten" gedreht, sie spielen ein Paar, und James Dean funkt dazwischen. Diese Frau, die Taylor in "Giganten" spielt, legt nicht viel Wert auf Zurückhaltung - so wenig wie die echte Elizabeth Taylor. Es werde, sagte sie über ihr Engagement für HIV-Infizierte, doch sowieso dauernd über sie berichtet , und so war es dann wenigstens für eine gute Sache.

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