Höhlenrettung in Thailand:Vom Höhlendrama zur Heldensaga

Ein Jahr ist es her: 17 Tage lang hielten die Suche nach den in einer thailändischen Höhle vermissten Kindern und ihre Rettung die Welt in Atem. Eine Chronologie in Bildern.

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Quelle: AFP

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Bis zum 23. Juni 2018 war die Tham-Luang-Höhle bei Chiang Rai im Norden Thailands ein weitgehend vergessener Ort des Landes. Bis zu dem Tag, an dem zwölf Jungen im Alter von elf bis 17 Jahren und ihr Fußball-Trainer vom Club "Moo Pa" ("Wildschweine") nach ihrem Training zur Höhle radeln. Sie wollen dort den Geburtstag eines ihrer Mannschaftskameraden feiern und ein kleines Abenteuer erleben, wie sie es schon so viele Male zuvor getan hatten. Sie durchwaten den zu diesem Zeitpunkt noch sanft dahinplätschernden Bach im vorderen Höhlenteil und klettern immer tiefer. Den Monsun lassen sie außer Acht. Das Wasser sperrt sie ein. Die Jungs und ihr Trainer flüchten vor einströmendem Wasser immer tiefer in das verwinkelte Höhlensystem. Und sitzen fest.

Fußballmannschaft in Thailand in Höhle eingeschlossen

Quelle: dpa

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Fünf Tage nach ihrem Verschwinden: Noch immer gibt es kein Lebenszeichen von der vermissten Jugend-Fußballmannschaft. Ein buddhistischer Mönch betet an einem Schrein nahe der Höhle, Rettungsmannschaften setzen ihre Suche fort. Starker Regen behindert sie dabei.

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Quelle: Sakchai Lalit/AP

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Dass die Jugendlichen sich irgendwo in der überfluteten Höhle befinden, ist den Behörden schnell klar - ihre Fahrräder stehen ja am Höhleneingang. Wo genau in dem verwinkelten, wenig erforschten Höhlensystem und ob sie überhaupt noch leben, das weiß niemand. Die Suche ist schwierig. Um überhaupt in die Höhle zu kommen, pumpt das Militär Wasser aus der Höhle.

Thailand Cave Rescue For Missing Soccer Team

Quelle: Getty Images

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Soldaten durchkämmen die Gegend zu Fuß, auf der Suche nach Schächten, die zur Höhle führen könnten. Höhlentaucher aus aller Welt kommen nach Chiang Rai, um zu helfen. Das Schicksal der vermissten Fußballer ist längst auch ein globales Medienereignis.

Thailand Cave Rescue For Missing Soccer Team

Quelle: Linh Pham/Getty Images

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Diese Bilder liefern endlich Gewissheit: Die zwölf Jungen und ihr Fußballtrainer, sie leben. Nach neun Tagen in Kälte, Nässe und Dunkelheit werden sie gefunden. Taucher finden die Vermissten etwa vier Kilometer vom Höhleneingang entfernt.

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Quelle: Tham Luang Rescue Operation Center/AP

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Der britische Taucher Rick Stanton, 56, entdeckt die Kinder und ihren Trainen. Er will wissen, wie viele sie sind. Sie antworteten prompt. Und Stanton wiederholt voller Freude: "13? Brilliant!" Dann macht er diese unscharfen und verwackelten Bilder, von den Jungen, die sich auf dem lehmigen Hügel, tief im Innern der Höhle zusammenkauern und die sich kurze Zeit später aus Thailands Norden auf Fernseher und Handybildschirme in aller Welt verbreiten werden.

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Quelle: AP

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Später bringen die Taucher dann handgeschriebene Nachrichten aus der Höhle. Jeder der Jungen richtet ein paar Worte an seine Familie. "Es geht uns gut" heißt es da, "Macht Euch keine Sorgen". Einer schreibt: "Tante Yod, sei bereit, um mit mir Fried Chicken essen zu gehen." Zusammen mit Nahrung werden Medikamente in die Höhle gebracht. Ein Arzt und Mitglieder der Navy Seals bleiben bei den Kindern, um sie medizinisch zu betreuen und auf ihre mögliche Rettung vorzubereiten. Denn schon kurz nach der ersten Euphorie über die Entdeckung der Jungen ist klar, dass dies noch kein Happy End ist, sondern der Anfang einer dramatischen Rettungsaktion.

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Quelle: AP

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Wie gefährlich das Tauchmanöver ist, wird der Welt am 6. Juli, vier Tage nach der Entdeckung der Kinder, vor Augen geführt. Saman Kunan, ehemaliger Elitetaucher der thailändischen Marine, kommt bei einem Tauchgang in der Höhle ums Leben. Er hatte Sauerstoffflaschen ins Innere gebracht, auf dem Rückweg ging ihm selbst die Atemluft unter Wasser aus.

Classmates pray after their teacher announced some of the 12 schoolboys trapped inside a flooded cave, have been rescued, at Mae Sai Prasitsart school, in the northern province of Chiang Rai

Quelle: REUTERS

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Tagelang wird nach einem Weg gesucht, die Kinder aus der Höhle zu holen. Keiner von ihnen ist je getaucht, manche haben nicht einmal gelernt zu schwimmen. Die Weltöffentlichkeit und natürlich die Angehörigen bangen mit: Können Jungen in den finsteren engen, überfluteten Gängen längere Zeit durch ein Mundstück atmen, ohne dabei die Nerven zu verlieren?

Thailand Cave Rescue For Trapped Soccer Team

Quelle: Thai Navy SEAL via Getty Images

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Durch die gesamte Höhle haben die Taucher eine Führungsschnur gelegt (siehe Illustration) und immer wieder Pressluftflaschen deponiert, sollte an einer Stelle der Sauerstoff knapp werden. Jeder Junge wird von zwei oder drei Tauchern begleitet. Einer schwimmt vorneweg. Der zweite trägt die Pressluftflasche des Jungen. Der australische Anästhesist und erfahrene Höhlentaucher Richard Harris, der die Kinder vor ihrer Rückkehr medizinisch betreut, verabreicht ihnen Beruhigungsmittel, bevor es ins Wasser geht. Selbst die professionellen Retter benötigten fünf bis sechs Stunden, um vom Zufluchtsort der Jungen aus zum Ausgang zu gelangen. Die Rettungsaktion zieht sich über mehrere Tage hinweg.

Thailand Cave Rescue For Trapped Soccer Team

Quelle: Thai Navy SEAL via Getty Images

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Nachdem schließlich alle Kinder die Höhle verlassen haben, machen sich auch die letzten vier Taucher der Navy Seals auf den Rückweg - nicht ohne ein Abschlussfoto ihrer erfolgreichen Mission in die Welt zu schicken.

Nach dem Höhlendrama in Thailand

Quelle: dpa

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In der nahen Stadt Mae Sai fahren Menschen mit Autos und Motorrollern hupend durch die Straßen. Die Geretteten werden ins 50 Kilometer entfernte Chiang Rai ins Krankenhaus gebracht. Jeder wird zunächst isoliert behandelt, um das Risiko von Infektionen zu vermeiden. Später teilen sich mehrere der Kinder ein Zimmer.

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Quelle: AFP

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Acht Tage nach dem glücklichen Ende des Höhlendramas dürfen die zwölf Jungen und ihr Trainer wieder nach Hause. Auf einer Pressekonferenz zeigt sich das Team erstmals wieder in der Öffentlichkeit. Der Trainer muss auch die Frage beantworten, warum die Mannschaft den Ausflug in die Höhle gemacht hat. Er sei dem Wunsch seiner Spieler gefolgt, sagt er. Einige von ihnen seien schon mal in der Höhle gewesen, andere nicht, deswegen hätten sie als Team zusammen hineingehen wollen, sagt er, den alle nur Ake nennen. "Ich habe den Jungs gesagt, wir hätten nur eine Stunde, dann müssten wir wieder raus" - weil einer der Fußballer zur Nachhilfe musste. Doch dann kam der Regen.

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Quelle: AFP

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Am 13. Dezember wurde im Beisein der geretteten Jungen eine Bronzestatue des verstorbenen Tauchers Saman Kunan eingeweiht. Er ist längst in den Rang eines Nationalhelden erhoben worden. Die Jungs und ihre Familien entziehen sich der Öffentlichkeit, sie haben die Filmrechte ihrer Story verkauft: Im September soll der Film "The Cave" zu sehen sein. Mehr zur Höhlenrettung

© SZ.de/ick
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