Hochwasser nach Dauerregen:Land unter im Alpenraum

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Flüsse gehen über die Ufer, Straßen sind überschwemmt: Der anhaltende Starkregen hat Bayern und Österreich fest im Griff.

Stundenlanger Dauerregen hat besonders in Oberbayern zu Überflutungen von Äckern und kleineren Straßen geführt. Im Alpenraum fielen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes vom Mittwoch binnen 48 Stunden bis zu 120 Liter Regen pro Quadratmeter. Das entspricht fast der Menge eines ganzen Monats bei normalen Bedingungen.

Auto ja - fahren nein. Eine Straße bei Murnau (Oberbayern) steht unter Wasser. Der Höhepunkt des Starkregens soll allerdings schon überschritten sein. (Foto: Foto: dpa)

Die höchste Niederschlagsmengen meldete der Wetterdienst Meteomedia von der Winkelmoos-Alm mit mehr als 138 Litern und aus Siegsdorf im Landkreis Traunstein mit mehr als 131 Litern pro Quadratmeter. In Oberbayern bestand jedoch nach Angaben der Wasserwirtschaftsämter noch Warnstufe Zwei mit Überflutungen von Feldern, Straßen und Unterführungen. Insgesamt wurde aber Entwarnung gegeben.

Hochwasserwarnung in einigen Landkreisen

Zeitweise bestand eine Hochwasserwarnung in den Landkreisen Traunstein, Berchtesgaden, Altötting, Mühldorf am Inn, Rosenheim, Ebersberg, Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte zudem vor extremen Unwettern in den oberbayerischen Landkreisen Traunstein, Berchtesgaden und Rosenheim.

An Isar, Iller, Lech und Wertach gab es bereits Überflutungen, die sich laut Prognose des Hochwassernachrichtendienstes noch verschärfen könnten. An der Donau bei Passau wurden ebenfalls steigende Pegel erwartet.

Nach Angaben der Polizei wurden die Bundesstraße zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl sowie die Staatsstraße 2096 von Grabenstätt nach Übersee am Chiemsee gesperrt. In mehreren oberbayerischen Gemeinden, so in Schliersee, Bernau a. Chiemsee und Grassau, liefen Keller voll Wasser und mussten von der Feuerwehr leergepumpt werden.

Unfälle und ein Dacheinsturz

Auf oberbayerischen Autobahnen kam es auf nassen Fahrbahnen zu mehreren Unfällen. Auf der A8 München-Salzburg stellte sich ein Lastwagen quer, auf der A95, der Inntal-Autobahn, wurden bei der Schleuderpartie eines Autos auf Aquaplaning zwei Menschen verletzt.

In Essenbach im Landkreis Landshut stürzte am Dienstag das zehn mal 20 Meter große Blechflachdach einer Weberei ein. Nach Angaben der Polizei waren dort Wasserabflüsse verstopft. Der betroffene Teil des Dachs gab schließlich unter der Regenlast nach. Verletzt wurde niemand.

Schäden in Österreich

Auch in Österreich haben mehr als 48-stündigen Regenfälle massive Schäden angerichtet. Allein in Oberösterreich waren am Mittwochvormittag 2500 Feuerwehrleute im Dauereinsatz. Die Flüsse Steyr, Enns, Krems und Traun traten an mehreren Stellen über die Ufer, etwa 50 Straßen in Österreich mussten gesperrt werden. Für den Fall größerer Überflutungen hat das österreichische Bundesheer 10.000 Soldaten in Alarmbereitschaft versetzt.

Auto rast in Fluss

Inzwischen wird befürchtet, dass das ungewöhnliche Regenwetter erste Todesopfer gefordert hat. Nach Angaben der Polizei stürzte am Dienstagnachmittag ein Geländewagen bei Graz in die Hochwasser führende Mur. Obwohl die Polizei sofort eine intensive Suchaktion einleitete, konnten weder das Fahrzeug noch mögliche Insassen gefunden werden. Die Polizei geht davon aus, dass das Fahrzeug, das aus der Türkei stammte, wegen der starken Strömung schnell abtrieb.

Meteorologen sagen, dass der Regen bis Donnerstag langsam nachlässt. "Der Höhepunkt ist zweifellos überschritten", sagte Peter Sabo vom Wetterdienst der Wiener Hohen Warte.

© dpa/AP/abis/ojo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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