Hochwasser in Deutschland:Sachsen-Anhalt sprengt Deiche und Schiffe

Picture shows broken dam built to contain swollen Elbe river during floods near village of Fischbeck

Dammbruch bei Fischbeck: Hier wollen Experten zwei Schiffe versenken, um die Elbfluten aufzuhalten.

(Foto: Reuters)

Der Kampf gegen die Flut ist noch nicht vorbei: In Fischbeck sollen zwei Schiffe versenkt werden, um einen gebrochenen Schutzwall zu stabilisieren. In Breitenhagen wurde ein Deich gesprengt. So soll das Wasser aus den Flutgebieten zurück in die Saale fließen.

Mit ungewöhnlichen Mitteln soll ein Loch in einem Elbdeich in Sachsen-Anhalt gestopft werden. Im Laufe des Samstags werden den Planungen zufolge bei der Ortschaft Fischbeck (bei Stendal) zunächst Panzersperren am Grund verankert. Danach sollen zwei Schiffe gesprengt und versenkt werden. Zusammen mit aus der Luft abgeworfenen Sandsäcken sollen sie die Lücke im Deich schließen. Das Vorhaben könnte den ganzen Tag dauern, es gebe keine Gewissheit, dass es gelinge, heißt es beim Krisenstab in Magdeburg.

Durch den Deichbruch bei Fischbeck strömen seit Tagen Wassermassen der Elbe ins Hinterland. Noch immer sind es nach Angaben des Krisenstabs mehrere hundert Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Inzwischen sei Schätzungen zufolge eine Fläche von rund 200 Quadratkilometern überflutet. Zahlreiche Ortschaften mussten evakuiert werden, viele davon stehen inzwischen unter Wasser. Da der Wasserpegel nach dem Deichbruch bei Fischbeck in der Region weiter steige, müsse mit einer Überflutung der Orte gerechnet werden.

Weitere Sprengung in Breitenhagen

Im Ort Breitenhagen in Sachsen-Anhalt wurde am Vormittag bereits gesprengt. Ein Teil des Saaledeichs wurde durch eine kontrollierte Explosion eingerissen. Damit wurde ein Loch im Deich vergrößert, damit das Hochwasser aus den überfluteten Gebieten besser in die Saale zurückfließen kann. Je nach Ergebnis könne eine zweite Sprengung erfolgen, hieß es.

Wenn die Pegelstände von Saale und Elbe weiter sinken, soll auch das Schöpfwerk in Aken (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) die Arbeit wieder aufnehmen, um weiteres Wasser aus den überfluteten Gebieten abzupumpen.

Lage in Lauenburg wieder entspannter

Der Pegel im schleswig-holsteinischen Lauenburg ist in der Nacht zum Samstag weiter gesunken. Er liege derzeit bei 9,11 Meter, wie ein Sprecher des Krisenstabs am frühen Samstagmorgen mitteilte. Der Wasserstand am Pegel Hohnstorf am gegenüberliegenden Elbufer lag am frühen Samstagmorgen bei 9,08 Meter. In der Nacht zum Freitag war er noch rund 20 Zentimeter höher. Die Elbbrücke nach Lauenburg sei seit am Morgen für den Verkehr wieder geöffnet worden. Die Bewohner in Lauenburg sollten am Samstagmorgen die evakuierten Gebäude wieder betreten dürfen, teilte der Krisenstab bereits am Freitag mit. Rund 300 Bewohner der Altstadt hatten ihre Häuser am vergangenen Wochenende räumen müssen.

Leichte Entspannung gab es auch in Bayern. Nach dem verheerenden Hochwasser im Landkreis Deggendorf wurde am Samstag auch der letzte noch gesperrte Abschnitt auf der Autobahn 3 wieder freigegeben. Im Raum Deggendorf gibt es der Polizei zufolge nun keine hochwasserbedingten Straßensperrungen mehr. Die Autobahn 3 sei auch zwischen den Anschlussstellen Hengersberg und Deggendorf wieder befahrbar. Allerdings ist die Geschwindigkeit hier in beiden Richtungen auf 60 Stundenkilometer beschränkt.

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