Hochwasser - Dresden:Kunstschätze und Kulturbauten sicherer vor Hochwasser

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Dresden (dpa) - Sachsens Kunstschätze und Kulturbauten sind zwei Jahrzehnte nach der verheerenden Flutkatastrophe im Sommer 2002 viel besser als damals vor Hochwasser geschützt. Der Freistaat hat nach Angaben des Finanzministeriums bis 2021 rund 87,5 Millionen Euro ausgegeben zur Schadensbeseitigung und für bauliche Vorkehrungen angesichts zunehmender Wetterextreme und Naturereignisse dieser Art. "Alle Instandsetzungsarbeiten sind abgeschlossen", sagte eine Sprecherin.

Eingebaut wurden Rückhalteanlagen wie Dammbalken, mobile Schutzbarrieresysteme, druckdichte Türen und Abschottungen; technische Anlagen wurden in höhere Ebenen verlegt, ebenerdige oder unterirdische Depotflächen auch ausgelagert. Und bei Neubauten wie dem derzeit entstehenden Archiv der Avantgarden in Dresden wird der Hochwasserschutz gleich mitgedacht.

Im August 2002 waren die vom Gebirgsflüsschen Weißeritz überfluteten und dann in der ausufernden Elbe versinkenden Dresdner Kulturstätten von Weltrang ein Sinnbild der verheerenden Katastrophe. Die Flut hinterließ an Semperoper, Zwinger und Albertinum Schäden von über 50 Millionen Euro. In einer spektakulären Aktion wurden Tausende Kunstwerke vor dem zerstörenden Nass gerettet - in letzter Minute.

Inzwischen haben Gemälde und Rahmen ein hochwassersicheres Depot, das wie eine Arche über dem Innenhof des Albertinums ins Dach eingehängt ist, und die Skulpturen befinden sich über der Erde in Schaudepots. Die Semperoper hat ein mobiles Schutzsystem, das sie auch vor Wasser bewahrt, das aus der Kanalisation drückt, und das Schauspielhaus ist mit Schotts, großen Pumpen sowie Notstromversorgung gewappnet.

Bund und Länder hatten für betroffene Kultureinrichtungen in Sachsen 85,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Auch Theater in Radebeul, Meißen und Döbeln, Museen in Eilenburg, Grimma, Meißen, Olbernhau und Pirna, die Schlösser Pillnitz, Weesenstein, Klaffenbach und Nossen oder Bibliotheken in Freital, Grimma und Schmiedeberg standen damals auf der Schadensliste. Nach einer Bilanz vom August 2003 beliefen sich die Schäden an Kulturstätten insgesamt auf 115 Millionen Euro.

Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) verweist auf das im Zuge der Analyse der Ereignisse von damals entstandene Netz regionaler Notfallverbünde von Kulturinstitutionen verschiedener Trägerschaft zur gegenseitigen Hilfe und Unterstützung im Ernstfall. "Dadurch wurde ein schneller und situationsbedingter Einsatz optimiert." Der 2011 gegründete Notfallverbund Dresden habe mittlerweile 15 Mitglieder. Und es gebe vielfältige Weiterbildungen zum Thema.

Sicherheit in Museen ist Daueraufgabe der Häuser und ihrer Träger, sagte Sabine Wolfram, Vorsitzende des Sächsischen Museumsbundes. Neben Hochwasser stünden Brände, Diebstähle oder Vandalismus im Fokus. In kommunalen und regionalen Notfallverbünden entwickelten Kultureinrichtungen mit Partnern wie Feuerwehren Konzepte, um für künftige Gefahren und Katastrophen gewappnet zu sein. "Die Museen nehmen das ernst", sagte Wolfram. Allerdings zeige der Krieg in der Ukraine, "wie fragil die Sicherheit von Kulturgut von heute auf morgen sein kann".

© dpa-infocom, dpa:220805-99-281631/2

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