In Teilen Mitteleuropas sind nach starkem Regen Flüsse über die Ufer getreten. Es drohen zudem weitere Hochwasser. An der Grenze zu Polen, in der tschechischen Stadt Opava, mussten Tausende Menschen in Sicherheit gebracht werden. Das teilten die Behörden am Abend mit. Befürchtet wurde ein Jahrhunderthochwasser. An rund 80 Pegel-Messstationen in Tschechien galt die höchste Hochwasser-Alarmstufe „Gefährdung“, dabei besteht Gefahr für Leib und Leben oder es drohen größere Sachschäden. Besonders betroffen war der Nordosten Tschechiens.
Dauerregen lässt im Südwesten Polens die Flüsse anschwellen. Landesweit sei die Alarmstufe an 47 Pegelmessstationen überschritten worden. Die Wettervorhersagen für die kommenden Stunden seien nicht optimistisch, so Regierungschef Donald Tusk. Die Nacht werde eine „dramatische Herausforderung“. Unter anderem betroffen ist die schlesische Stadt Oppeln sowie Polens zweitgrößte Stadt Krakau.
In den Hochwassergebieten in Österreich spitzt sich die Hochwasserlage bei anhaltendem Regen weiter zu. Die Pegel mehrerer Flüsse vor allem in Niederösterreich nordwestlich von Wien sind rasant gestiegen. Inzwischen sind 42 Gemeinden zum Katastrophengebiet erklärt worden – am frühen Abend waren es noch 24. Prekär war die Lage vor allem an den Flüssen Kamp und Kremps, die in die Donau fließen. Offiziellen Angaben zufolge richten sich fast 5 000 Feuerwehrleute auf „eine schwere Nacht“ ein.
In einzelnen Regionen in Deutschland herrscht ebenfalls Hochwassergefahr. Am Nachmittag wurde im sächsischen Schöna an der Elbe bereits Alarmstufe 1 (vier Meter) überschritten. In Dresden wird dies aktuellen Vorhersagen zufolge am frühen Sonntagmorgen erwartet. Der Hochwasserscheitel wird für Donnerstag erwartet, anschließend sollen die Pegelstände wieder zurückgehen. Die Abrissarbeiten an der eingestürzter Carolabrücke wurden dort früher als gedacht vorerst beendet.
Auch Brandenburg stellt sich auf mögliche Überschwemmungen ein, hier ergebe sich eine potenzielle Hochwassergefahr. „Bleibt es bei den vorhergesagten hohen Niederschlägen, dürfte sich eine Hochwasserwelle am Sonntag zu Montag an der Lausitzer Neiße sowie ab Mitte der nächsten Woche an Oder und Elbe ausbilden“, führte eine Sprecherin des Umweltministeriums aus.
Im Süden und Südosten Bayerns füllen zahlreiche Menschen nach stundenlangen Regenfällen Sandsäcke, weil Überschwemmungen durch Flüsse drohen oder das Grundwasser nach oben drückt. Mancherorts fallen Bahnverbindungen aus, Unterführungen werden gesperrt, Felder sind überflutet. In Passau, wo sich drei Flüsse treffen, gab es am Nachmittag erste Sperrungen in der Altstadt.
Der Hauptteil der fürs Wochenende angekündigten Niederschläge in Bayern ist dem Hochwassernachrichtendienst zufolge bereits gefallen. Der Dauerregen habe im Südosten Bayerns die Wasserstände vom Isar-Einzugsgebiet bis zum Bayerischen Wald ansteigen lassen, an einigen Orten gebe es kleinere Ausuferungen. Eine Warnung vor Überschwemmungen für bebaute Gebiete gab es bis zum Nachmittag zunächst nur für den Landkreis Cham im Osten des Freistaats und den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen im Süden. In den Hochlagen der Alpen sind dagegen Winterreifen und Schneeschieber gefragt – und das alles Mitte September.