Irgendwann beschloss der Mann, eigentlich Maler von Beruf, dass ihm seine kleinbürgerliche Existenz nicht mehr genügte. Aus einer kleingewachsenen Gestalt mit hörbarem hessischen Dialekt wurde der "Prinz von Hohenlohe". Doch ein erschlichener Adelstitel reichte ihm nicht. Der Mann gab sich auch als "Funktionsträger der Nato", "Inhaber einer Goldmine in Ghana", "enger Vertrauter von Barack Obama" oder "Besitzer der Weltbank" aus.
Mithilfe gewandten Auftretens und manipulativer Fähigkeiten erbeutete er von seinen Opfern zwischen Juli und November 2011 mehr als 83 000 Euro. Der Trick: Der Hochstapler gauckelte seinen Geldgebern vor, er wolle eine Firma gründen und habe deshalb Goldreserven auf dem US-Army-Stützpunkt Fort Knox gebunkert. Allerdings benötige er vorübergehend noch mehr Geld. Zu einer Firmengründung kam es nie, der Angeklagte soll das Geld privat verbraucht haben.
Bei einem Opfer ging das Vertrauen so weit, dass der Betrüger bei ihm einzog. Als er merkte, dass es zwischen dem Geldgeber und dessen Ehefrau kriselte, diente sich der Hochstapler als Eheberater an und erreichte sogar, dass der Ehemann vorübergehend auszog. Die Ehefrau machte der vermeintliche Großunternehmer mit Drohungen gefügig, erpresste von ihr 20 000 Euro und vergewaltigte sie zweimal. Als die Tat aufflog, versuchte er, den Ehemann als Täter zu bezichtigen.
Selbst als die Polizei ihn festnahm, gab der Hochstapler nicht auf: Auf dem Revier erklärte er den Polizisten, er sei "Leitender Polizeidirektor mit vier Sternen" und Mitglied der Antiterroreinheit "GSG9".
Ein Gericht in baden-württembergischen Mosbach verurteilte den Mann im Januar 2014 zu elf Jahren Haft.
Im Bild: Der Stammsitz der echten Herren von Hohenlohe in Weikersheim