Süddeutsche Zeitung

Hitzerekord in Deutschland:Kitzingen schwitzt bei 40,3 Grad

  • Das Hoch Annelie beschert Deutschland einen neuen Hitzerekord, im bayerischen Kitzingen werden am Sonntag 40,3 Grad gemessen.
  • Schwere Gewitter legen den Zugverkehr um Hannover lahm. Grund dafür sind umgestürzte Bäume und beschädigte Oberleitungen.
  • Ob der Bahnverkehr in der Nacht wiederhergestellt werden kann, ist nach Angaben der Bahn unsicher.

Neuer Hitzerekord für Deutschland

Hoch Annelie hat Deutschland einen neuen Temperaturrekord beschert. Im unterfränkischen Kitzingen wurden am Sonntag 40,3 Grad gemessen, wie ein Sprecher des DWD sagte und damit einen Bericht der Stuttgarter Nachrichten bestätigte.

Das ist die höchste jemals gemessene Temperatur in Deutschland seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Die bislang höchste jemals gemessene Temperatur in Deutschland betrug 40,2 Grad und wurde im August 2003 in Freiburg und Karlsruhe registriert.

Zahlreiche Unfälle

Am bislang heißesten Wochenende des Jahres kamen bundesweit mindestens zwölf Menschen bei Badeunfällen ums Leben. Strände und Seen erlebten einen gewaltigen Ansturm. Auch an Land hatte die Hitze gefährliche Folgen. So kollabierten viele Erntearbeiter auf einem Feld. Waldgebiete und Wiesen brannten. Etliche Fernzüge fielen wegen defekter Klimaanlagen aus. Dennoch war es für viele ein perfektes Sommer-Wochenende.

An diesem Montag soll eine Kaltfront für etwas Abkühlung sorgen. "Das Wetter wird ruhiger und kühler", sagte die DWD-Expertin. Am Montagabend könnte es aber wieder zu Gewittern kommen. Am Dienstag steigen die Temperaturen dann noch mal - von "frischen" 25 Grad im Norden bis warmen 34 Grad im Süden.

Unwetter legen Bahnverkehr lahm

Auf die Hitze am Wochenende folgten in Teilen Deutschlands Unwetter. Während es im Süden dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge erst am frühen Montagmorgen einige leichte Gewitter gab, tobten etwa in Niedersachsen bereits am Sonntag heftige Unwetter.

In Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern war es am Sonntagabend deshalb zu Beeinträchtigungen im Bahnverkehr gekommen. Noch bis in den Morgen blieben mehrere Strecken gesperrt - vor allem um den Knotenpunkt Hannover herum gebe es immer noch Probleme, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Fahrgäste müssten bis zum Mittag mit Ausfällen und Beeinträchtigungen rechnen.

Wegen umgestürzter Bäume mussten am Sonntagabend die Bahnstrecken zwischen Berlin und Hannover sowie zwischen Kassel-Wilhelmshöhe und Hannover gesperrt werden. Durch ein Unwetter hätten die Äste die Oberleitungen beschädigt und die Schienen blockiert, teilte die Deutsche Bahn mit.

In Berlin und anderen Bahnhöfen richtete die Bahn sogenannte Hotelzüge ein. Gestrandete Fahrgäste können in den Waggons übernachten.

In Hannover waren bereits am Abend zahlreiche Reisende gestrandet, wie der Tweet eines Twitter-Nutzers nahelegt.

Ein Bahnkunde in Hamburg klagt über mangelnde Unterstützung durch die Bahn-Angestellten.

17 Flugzeuge mit Ziel Berlin-Tegel wichen am Sonntagabend auf andere Flughäfen aus, hieß es auf der Internetseite des Flughafens.

Heftiger Hagel im Rheinland

In Goslar, Wolfsburg und im Landkreis Gifhorn gab es Polizeiangaben zufolge ebenso heftige Gewitter und Starkregen. Einige Straßen seien von den Wassermassen überflutet worden. Bäume seien umgeknickt und auf Häuser und Stromleitungen gestürzt.

Auch in anderen Landesteilen setzten die Gewitter dem Sommerwetter vorläufig ein jähes Ende. "Wir haben ein paar voll gelaufene Keller und ein paar umgeknickte Bäume. Zu richtig schweren Schäden ist es aber nicht gekommen", sagte ein Sprecher der Polizei in Osnabrück. Auch im Raum Oldenburg und Bremen regnete es heftig.

Twitternutzer meldeten starken Hagel im südlichen Nordrhein-Westfalen und im nördlichen Rheinland Pfalz. Auf Bildern in dem sozialen Netzwerk waren golfballgroße Hagelkörner zu sehen.

Helene Fischer beendet Konzert vorzeitig

Schlagersängerin Helene Fischer musste wegen eines Unwetters ihr Konzert im Berliner Olympiastadion am Sonntagabend verkürzen. "Wir haben eine Unwetterwarnung. Wir dürfen nur noch einen Song spielen", erklärte die regendurchnässte Sängerin einem Bericht der Boulevardzeitung B.Z. zufolge den 60 000 Fans im Stadion.

Gestrandete Bahnkunden können sich unter der Service-Nummer der Bahn informieren, ob und wie sie noch am Abend ihr Ziel erreichen können. 0180 699 66 33

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2552656
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/cmy/sks/luk
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.