Herzogin Catherine besucht Freud-Ausstellung:Solo für Strohwitwe

Nervös? Unsicher? Verloren? Doch nicht Herzogin Catherine! Selbst die stets kritikfreudige Yellow Press findet nur lobende Worte für den ersten offiziellen Solo-Auftritt des neuen Mitglieds der Königsfamilie. Dabei stand ein Versagen der Herzogin nie zur Debatte, dem Palast - und einem talentierten Friseur - sei Dank.

Johanna Bruckner

Herzogin Catherine in der National Portrait Gallery

Smalltalk bei eisigen Temperaturen: Herzogin Catherine vor der National Portrait Gallery in London.

(Foto: dpa, Süddeutsche.de)

Catherine Mountbatten-Windsor wird zumindest ein bisschen nervös gewesen sein vor diesem Termin am Mittwochabend in London. Zwar hatte der Palast sein Möglichstes getan, um dem neuen Mitglied der Königsfamilie die Furcht vor dem ersten offiziellen Solo-Auftritt zu nehmen: Was kann es schließlich Naheliegenderes geben, als einer früheren Studentin der Kunstgeschichte eine Ausstellungseröffnung anzutragen?

Doch umso größer ist angesichts dieses Hintergrunds auch die mögliche Fallhöhe - und so wird die Herzogin von Cambridge vielleicht vorab doch mal im Katalog mit den Werken Lucian Freuds geblättert haben. Sicherheitshalber.

Lob von der Boulevardpresse

Vielleicht ist ihr Blick dabei ja an einem ganz bestimmten Bild des britischen Künstlers - und Enkels des berühmten Psychoanalytikers Sigmund Freud - hängenblieben. "Girl in a Dark Jacket" (1947) hat Freud ein Porträt seiner ersten Frau Kathleen getauft. "Kitty", wie der Maler seine zeitweilige Muse liebevoll nannte, hat mit Kate nicht nur quasi den Namen gemein, die beiden Frauen sehen sich auch verblüffend ähnlich: Langes, leicht gewelltes brünettes Haar, grüne Augen - und selbst die Konstümjacke von Kathleen könnte in Catherines Kleiderschrank hängen.

Angesichts dieser Vorzeichen verwundert es dann auch kaum, dass die britische Presse Catherines Auftritt in der National Portrait Gallery heute als "beschwingt und souverän" lobt. "Wenn sie nervös war, endlich alleine loszulegen, hat sie es nicht gezeigt", urteilt die Hofberichterstatterin des Boulevardblatts Daily Mail über das Solo der Strohwitwe (Gatte William ist derzeit auf den Falkland Inseln stationiert).

Wie nahezu immer setzte die Herzogin im hellgrauen Tweedkleid ihre Beine in Szene. (Die als Zugeständnis an die Kälte in dicke Nylonstrümpfe verpackt waren.) Und ihr breites Lächeln und Haarschwung hätten jedem Zahnpasta- bzw. Shampoo-Spot zur Ehre gereicht. Für die perfekte Haarwelle soll Catherine im Übrigen vier Stunden bei einem Londoner Edel-Friseur zugebracht haben, wie die Daily-Mail-Reportin zu berichten weiß.

So viel Disziplin für einen gelungenen Auftritt weiß sicherlich auch die Queen zu schätzen. Im sechzigsten Jahr ihrer Regentschaft kann sich Elisabeth II. beruhigt in einem der Rokokko-Sessel im Buckingham Palace zurücklehnen: Denn selbst Sorgen-Enkel Harry macht mittlerweile Positiv-Schlagzeilen - zuletzt mit seiner Leistung als Hubschrauber-Pilot.

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