Henrik von Dänemark:Der Prinz, der so gerne König werden wollte

Seinen Titel hat Henrik schon vor Jahren abgegeben. Aus Protest. In seiner Ehe mit der dänischen Königin Margrethe konnte er sich nicht damit abfinden, nur der Prinzgemahl zu sein - nun ist er verstorben.

Von Kerstin Lottritz

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Einer der letzten Auftritte von Henrik von Dänemark: Zum 77. Geburtstag seiner Ehefrau, Königin Margrethe II. von Dänemark, zeigte sich das Paar am 16. April 2017 im Schloss Marselisborg, der Sommerresidenz in Aarhus. Mehr als 50 Jahre war er mit Margrethe verheiratet, doch der Franzose wurde mit Dänemark nie wirklich warm.

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Geboren am 11. Juni 1934 als Graf Henri Marie Jean André de Laborde de Monpezat, wird 1967 durch der Hochzeit mit Margrethe aus ihm Prinz Henrik. Er nimmt die dänische Staatsbürgerschaft an, konvertiert vom katholischen Glauben zum evanglischen, tauscht die französischen Weinberge gegen die kühle Brise im europäischen Norden. Das neue Leben fällt ihm nicht leicht. In gebrochenem Dänisch macht er in seiner Hochzeitsrede deutlich, dass er Wein lieber mag als Bier und Tennis lieber als Fußball. Für die Dänen ist das unverständlich.

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Die ersten Jahre arrangiert sich Henrik noch mit seinem Prinzendasein an der Seite von Margrethe. Als 1968 ihr erster Sohn Frederik geboren wird, ist Margarethe aber auch noch keine Königin.

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Das Paar hat zwei Söhne: Kronprinz Frederik (zweiter von links) und Prinz Joachim (zweiter von rechts). Als Margrethe im Januar 1972 Königin von Dänemark wird, bleibt Henrik Prinzgemahl. Der Titel des Königsgemahls bleibt ihm den Rest seines Lebens verwehrt.

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Er lebt schließlich sein eigenes Leben, ist immer wieder für längere Zeit in Frankreich unterwegs. In Dänemark widmet er sich ausgiebig seinen Hunden. Die Dackel als ständige Begleiter an seiner Seite fallen auch auf, weil sie als nicht besonders gut erzogen gelten. Henrik aber, der Weinliebhaber und Künstler, schreibt sogar Liebesgedichte über seine Haustiere.

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Wie glücklich die Ehe von Henrik und Margrethe letztlich war, darüber ist wenig bekannt. Die Königin hat sich nie öffentlich über ihren Mann beschwert und ihm seine Freiheiten gelassen. Zum Eklat - zumindest in den Medien - kam es im Jahr 2002, als Henrik in einem Interview erklärte, er fühle sich aus seinem eigenen Zuhause verdrängt.

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Hintergrund seines Gefühlsausbruchs soll ein Neujahrsempfang gewesen sein, bei dem Sohn Frederik die erkrankte Königin vertreten habe und nicht der Prinzgemahl. "Für viele Jahre war ich die Nummer zwei", sagte Henrik damals der dänischen Boulevardzeitung B.T. Er sei mit der Rolle zufrieden gewesen, doch nach so vielen Jahren in Dänemark wolle er nicht plötzlich die Nummer drei oder eine Art "anstrengendes Anhängsel" werden. Auch in seinen Memoiren schreibt Henrik, dass es für ihn schwer sei, nicht auf dieselbe Stufe gestellt zu sein wie seine Frau.

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2016 schließt Henrik mit diesem Kapitel seines Lebens ab. Er geht offiziell in Ruhestand und legt den Titel "Prinzgemahl" nieder. Im vergangenen Jahr sorgt er noch einmal für Aufregung als er verkündet, er wolle ohne den Titel "Königsgemahl" auch nicht neben der Königin im Dom von Roskilde beerdigt werden.

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Jetzt ist Henrik im Alter von 83 Jahren nach schwerer Krankheit in Schloss Fredensborg gestorben. Für seine letzten Wochen ist er nach einem monatelangen Aufenthalt in Ägypten nach Dänemark zurückgekehrt. Wie das Königshaus mitteilte, waren Königin Margarethe und die Söhne Frederik und Joachim an seiner Seite. Im engen Familienkreis soll Henrik am kommenden Dienstag in Kopenhagen beigesetzt werden. Auf seinen Wunsch hin werde er verbrannt, hieß es in einer Mitteilung. Die eine Hälfte der Asche werde auf dem Meer verstreut, die andere Hälfte in einer Urne im privaten Garten von Schloss Fredensborg stehen.

© SZ.de/dpa/AP/AFP/lot - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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