Süddeutsche Zeitung

Hells Angels gegen Bandidos:Der Rockerkrieg geht weiter

Die verfeindeten Rockerklubs "Hells Angels" und "Bandidos" setzen ihre blutige Fehde fort: Bei einer brutalen Messerattacke in Neumünster wurden zwei Menschen schwer verletzt.

Bei einem brutalen Überfall in einem Schnellrestaurant haben Mitglieder der Rockerbande "Bandidos" in Neumünster zwei Angehörige eines Unterstützerklubs der konkurrierenden "Hells Angels" teils lebensgefährlich verletzt.

Bei der Messerattacke fügten die Angreifer den beiden 45 und 50 Jahre alten Opfern an diesem Mittwochabend erhebliche Verletzungen zu, wie das schleswig-holsteinische Landeskriminalamt (LKA) in Kiel mitteilte. Der jüngere der beiden Männer musste notoperiert werden.

Von Spezialeinsatzkräften unterstützte Polizisten durchsuchten nach der Tat das Vereinshaus der "Bandidos" in Neumünster und nahmen 14 Mitglieder des Klubs fest. Wegen fehlender Haftgründe wurden sie den Ermittlern zufolge später aber wieder auf freiem Fuß gesetzt. Laut LKA gehörten die Opfer des Überfalls zu den in Neumünster ansässigen "Red Devils", einem lokalen Unterstützerklub der mit den "Bandidos" konkurrierenden "Hells Angels".

Beide Gruppen liefern sich in Schleswig-Holstein und anderen Bundesländern seit Monaten eine blutige Auseinandersetzung um Einflussgebiete. Erst vor einer Woche hatte die Polizei in Flensburg einen "Hells Angels"-Anführer verhaftet, weil er absichtlich einen der "Bandidos" aus Neumünster auf seinem Motorrad auf einer Autobahn mit dem Auto gerammt und lebensgefährlich verletzt haben soll. Bei einer Razzia im Umfeld der Flensburger "Hells Angels" hatten Beamte im November ein großes Waffenlager entdeckt, in dem sich unter anderem Sprengstoff und Maschinenpistolen fanden .

Auch die jüngste Attacke in dem Schnellrestaurant in Neumünster steht nach Angaben des LKA im Zusammenhang mit der Fehde der beiden auch international aktiven Gruppierungen. "Das Tatgeschehen dürfte auf die Rivalität zwischen den beteiligten Rockerklubs zurückzuführen sein, die sich im Wesentlichen auf das Territorialprinzip gründet", erklärten die Ermittler.

"Hells Angels", "Bandidos" und die Mitglieder kleinerer örtlicher Rockerklubs lieferten sich zuletzt nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern auch in anderen Regionen bundesweit teils brutale Auseinandersetzungen. In Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz müssen sich seit Dezember zwei mutmaßliche "Hells Angels" wegen Mordes an einem Anführer eines örtlichen Motorradklubs verantworten. Im thüringischen Erfurt begann am Montag der Prozess gegen sechs "Bandidos", denen unter anderem versuchter Mord und die Bildung einer kriminellen Vereinigung zur Last gelegt wird.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.54838
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sueddeutsche.de/AFP/aho/dgr
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.