Ein Datum, das einfach leicht zu merken ist: Am 9.9.2009 haben sich zahlreiche Paare das Ja-Wort gegeben - und das nicht nur ganz traditionell auf dem Standesamt. Neun Paare heirateten auf Deutschlands höchstem Berg. Und ein junges Paar vermählte sich - bei rasender Geschwindigkeit - in Europas größter Holzachterbahn.
In vielen Städten wurde das Standesamt am 9.9.2009 ausnahmsweise geöffnet.
(Foto: Foto: dpa)Für neun Paare gab es an ihrem Hochzeitstag einen traumhaften Rundumblick über die Alpen: Sie gaben sich das Ja-Wort auf der Zugspitze. In 2962 Metern Höhe versprachen sie sich vor dem Standesbeamten der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen ewige Treue. Der Beamte war dazu eigens mit der Seilbahn auf Deutschlands höchsten Berg gekommen.
Im Halb-Stunden-Takt schlossen die Paare in einem mit Blumen geschmückten Raum des dortigen den Bund fürs Leben. Einige der aus ganz Deutschland angereisten Jungvermählten hatten dazu ihre Verwandten mitgebracht.
Die Brautpaare wurden für die Anreise auf Deutschlands höchsten Punkt mit einem wolkenlosen Himmel und einer grandiosen Fernsicht belohnt.
Im Heide-Park Soltau gab es ebenfalls eine Hochzeit in luftiger Höhe: Auf Europas größter Holzachterbahn Colossos gaben sich dort ein Paar das Ja-Wort. "Man muss das Ja richtig herausschreien, weil es echt sehr laut ist. Da ist kein Platz für Schüchternheit oder letzte Zweifel. Doch wir haben es beide so laut gerufen wie wir konnten, der ganze Park war Trauzeuge", sagte die 23 Jahre alte Braut nach einer Mitteilung des Heide Parks.
Ihr frisch angetrauter 25 Jahre alter Ehemann fügte hinzu, dass die spezielle Trauung ein ganz persönliches fantastisches Abenteuer gewesen sei.
Auch in vielen Standesämtern herrschte Hochbetrieb: In Frankfurt waren die Standesämter mit 42 Trauungsterminen ausgebucht. Damit schlossen an diesem Schnapszahldatum doppelt so viele Paare wie an einem gewöhnlichen Mittwoch den Bund fürs Leben.
Eine Sprecherin vom Standesamt im Hamburger Stadtteil Barmbek-Uhlenhorst sagte: "Bei so einem Datum sind die Leute irgendwie alle der Meinung, sie müssten heiraten. Wir haben heute zwölf Eheschließungen im Haus und zwei außerhalb, ein paar haben abgesagt."
In Nürnberg erklärte die stellvertretende Leiterin des Standesamtes, Dagmar Heckel: "Wir haben einen lebhaften, aber geregelten Betrieb. Wir sind auch sehr dankbar, dass alle Paare pünktlich erschienen sind." Insgesamt waren 67 Eheschließungen angemeldet, 44 davon im Rathaus und 23 in den Bürgerämtern der Außenbezirke Katzwang, Fischbach und Großgründlach. Normalerweise heirateten an einem Mittwoch nur etwa zwölf Paare.
In München standen am Mittwoch 66 Trauungen auf dem Programm, 64 Ehen und zwei Lebenspartnerschaften sollten geschlossen werden. Die Wartebereiche seien gut gefüllt, sagte eine Sprecherin des Kreisverwaltungsreferats.
Auch die Hochzeitsterrasse im fünften Stock werde bei dem guten Wetter gerne und intensiv für Sektempfänge genutzt. In der bayerischen Landeshauptstadt strahlte die Sonne bei milden Herbsttemperaturen.
In Köln hatten sich 60 heiratswillige Paare angesagt, "ungewöhnlich viele für einen Mittwoch", erklärte die Leiterin des Kölner Standesamts. Normal seien es 10 bis 15 Hochzeiten.
Viele Standesämter sind mittwochs wegen der mangelnden Nachfrage geschlossen, haben für den 9.9. Aber eine Ausnahme gemacht - zum Beispiel in Dresden, wo 24 Paare das Eheversprechen abgaben.
In China haben sich zehntausende Menschen "ja" gesagt. Der 09.09.09 gilt als Eheglück verheißend, weil "neun, neun" ausgesprochen genauso klingt wie "für lange Zeit". Allein in Peking gaben sich laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua 18.979 Paare das Jawort. Damit wurde der Rekord vom 8. August 2008 um mehr als 3000 Paare überboten.
Dass der Andrang auf die deutschen Standesämter diesmal nicht ganz so stürmisch war, liegt vielleicht auch an der Häufung der Schnapszahl-Daten: Seit 1999 gibt es jedes Jahr mindestens eines, in diesem Jahr folgt das zweite schon am 20.9.2009, der allerdings als Hochzeitstermin ausfällt, weil er ebenso wie der 10.10.2010 auf einen Sonntag fällt.
