Süddeutsche Zeitung

Heftige Unwetter:"Cathleen" wütet über NRW

Im Münsterland herrscht Katastrophenalarm: Mit zerstörerischer Kraft ist Tief "Cathleen" in der Nacht über Nordrhein-Westfalen gezogen. Ein Tornado deckte Häuser ab und entwurzelte meterdicke Bäume.

Ausnahmezustand in NRW: Nach dem Norden Deutschlands hat Regentief Cathleen in der Nacht zum Freitag nun auch in Teilen Nordrhein-Westfalens mit extremen Schauern und einem Tornado für Chaos gesorgt.

Im Kreis Steinfurt und in Osnabrück wurde am frühen Morgen Katastrophenalarm ausgerufen. Ein Regenrückhaltebecken in Rheine drohte zu bersten und damit ein Industriegebiet zu überfluten. In Bad Salzuflen richtete ein Tornado erheblichen Schaden an und deckte zwei Häuser teilweise ab. Zudem wurden meterdicke Bäume entwurzelt.

Auch an vielen anderen Orten liefen Keller voll, Straßen wurden überschwemmt. Menschen kamen nach ersten Erkenntnissen nicht zu Schaden. Eine Kläranlage in Steinfurt sei ausgefallen, sagte die Leiterin des Kreis-Ordnungsamtes.

"Die Feuerwehren sind am Ende ihrer Kräfte", sagte sie. Bis kurz nach Mitternacht rückten sie zu weit mehr als 600 Einsätzen aus. Ein Haus am Hang stand in Gefahr, unterspült zu werden. Bei einem Fahrradgroßhandel in Rheine waren vermutlich wegen der Wassermassen Teile des Dachs eingestürzt. Auf einer Weide bei Steinfurt drohten Kühe zu ertrinken. "Zudem stehen mehrere Pferde bis zum Hals im Wasser und müssen gerettet werden", sagte ein Feuerwehrsprecher.

Im Kreis Herford wurden Unterführungen und Straßen überschwemmt, auch im Kreis Minden-Lübbecke liefen Keller voll. "Ich kann mich nicht erinnern, wann es das letzte Mal so geregnet hat", sagte ein Polizeisprecher.

Cathleen war am Donnerstag über den Norden Deutschlands gezogen. Für einen Streifen vom Münsterland zum südlichen Niedersachsen warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach vor ergiebigem Dauerregen. In vereinzelten Gebieten wurde am späten Donnerstagabend die höchste Warnstufe ausgerufen, bis 22:30 Uhr fielen bis zu 110 Liter pro Quadratmeter.

Bis zum Freitagmittag werden örtlich weitere Regenmengen von bis zu 80 Litern pro Quadratmeter erwartet. "An vielen Orten hatten wir heute so viel Regen wie sonst in einem Monat fällt", sagte ein DWD-Sprecher in Essen.

Unruhige Nacht in Bayern

Auch in Bayern sorgten Unwetter vielerorts für eine unruhige Nacht. Betroffen waren insbesondere die Regionen Franken und Oberpfalz. Verletzt wurde jedoch niemand, auch größere Sachschäden blieben aus, wie die Polizei mitteilte. Allerdings wurden zahlreiche Straßen überschwemmt, zudem mussten Keller ausgepumpt und Straßen von umgestürzten Bäumen befreit werden.

Über Baden-Württemberg zog in der nach zum Freitag ebenfalls ein schweres Unwetter, das vielerorts Stromausfälle, überflutete Straßen und umgestürzte Bäume zur Folge hatte. In Gammertingen fiel nach Polizeiangaben für rund zwei Stunden der Strom aus, nachdem Bäume auf die Leitungen gefallen waren. Rund 7000 Menschen waren ohne Strom. In Heidelberg stürzten Bäume um, Gullys wurden aus der Straße gehoben.

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