Havarie der "Costa Concordia":Untergang eines Riesen

32 Menschen starben, als die "Costa Concordia" vor der italienischen Insel Giglio mit einem Felsen kollidierte und kenterte. Gegen den Kapitän und Mitglieder der Crew wurden schwere Anschuldigungen erhoben - auch weil sie sich bei der Evakuierung vollkommen falsch verhielten. Nun jährt sich das Unglück zum ersten Mal.

Ein Rückblick in Bildern.

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32 Menschen starben, als die "Costa Concordia" vor der italienischen Insel Giglio mit einem Felsen kollidierte und kenterte. Gegen den Kapitän und Mitglieder der Crew wurden schwere Anschuldigungen erhoben - auch weil sie sich bei der Evakuierung vollkommen falsch verhielten. Nun jährt sich das Unglück zum ersten Mal.

Als die "Costa Concordia" am 13. Januar 2012 vor der italienischen Insel Giglio einen Felsen rammte, waren mehr als 4200 Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord. Sie mussten miterleben, wie der Koloss durch die Kollision erschüttert wurde und sich zur Seite neigte. 32 Menschen starben bei dem Schiffsunglück, unter ihnen zwölf Deutsche.

REUTERS NEWS PICTURES - IMAGES OF THE YEAR 2012

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Das fast 300 Meter lange und 36 Meter breite Schiff (hier eine Satellitenaufnahme) war zum Zeitpunkt des Unglücks erst etwa zweieinhalb Stunden unterwegs - in den fünf Restaurants wurde gerade das Abendessen serviert, als sich die Kollision ereignete. Um 19 Uhr hatte die "Costa Concordia" im Hafen von Civitavecchia abgelegt, etwa 70 Kilometer nordwestlich von Rom. Geplant war eine Mittelmehrkreuzfahrt mit Besuchen in Marseille, Barcelona, Palma, Cagliari und Palermo.

A view shows one of the two leaks in the capsized Costa Concordia cruise ship at Giglio island

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Unmittelbar nach dem Unglück kamen erste Fragen auf: Warum fuhr das riesige, tief im Wasser liegende Kreuzfahrtschiff überhaupt so nahe an der Insel vorbei? Weshalb wurde die Fahrrinne verlassen - und damit erst die Möglichkeit geschaffen, dass ein Felsen den Rumpf auf einer Länge von 70 Metern aufschlitzen konnte?

Captain of the 'Costa Concordia' cruise ship, Francesco Schettino

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Die Fragen richteten sich vor allem an einen: Kapitän Francesco Schettino. Der wies alles von sich - und beschuldigte stattdessen die Reederei Costa Crociere, ihn zum Verlassen der vorgesehenen Route angehalten zu haben. Juristisch wird Schettino unter anderem fahrlässige Tötung und das Verlassen des Schiffes vor Abschluss der Evakuierung vorgeworfen.

Immer wieder gab es außerdem Gerüchte, der Mann habe sich kurz vor dem Unglück mit einer Unbekannten auf der Brücke vergnügt oder sei deshalb so nahe an Giglio herangefahren, weil einer der Offiziere seiner Frau habe winken wollen.

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Nach dem Ende der Beweisaufnahme im Oktober 2012 bestätigte sich aus Sicht der Staatsanwaltschaft die Verantwortung des Kapitäns für das Unglück. Der Prozess gegen ihn soll 2013 starten, auch mehrere Crewmitglieder und Mitarbeiter der Reederei könnten noch angeklagt werden.

Einem offiziell noch nicht veröffentlichten Gutachten zufolge führte eine ganze Reihe von Irrtümern und Mängeln zum Kentern des Schiffes. So habe etwa der indonesische Steuermann Anweisungen nicht gleich verstanden, berichten italienische Medien. 

Im Bild: Die Lichter des Hafens von Giglio sind von der gesunkenen "Costa Concordia" aus zu sehen.

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Passagiere aus bis zu 60 Nationen soll die "Costa Concordia" an Bord gehabt haben. Die meisten deutschen Betroffenen haben nach Angaben eines Anwalts mittlerweile eine Entschädigung von etwa 11.000 Euro angenommen. Weltweit streiten noch etwa 120 Betroffene mit dem Mutterkonzern Carnival in den USA um höhere Summen. Sie werden von einem US-Anwalt vertreten.

Costa Concordia

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Havarie der "Costa Concordia":Costa Concordia

Die Bergungsarbeiten rund um den gekenterten Ozeanriesen gestalteten sich im Januar 2012 schwierig. Schlechtes Wetter und starker Seegang beeinträchtigten die Arbeit der Rettungskräfte. Unter Wasser suchten Taucher mehrere Tage lang nach Überlebenden. Damit sie in den Innenraum schwimmen konnten, wurden gezielt Löcher in die Seite des Schiffes gesprengt. Zwei der Opfer eutfrn bis heute nicht gefunden. 

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Die Szenerie, die die Taucher im Inneren vorfanden, wirkte mitunter bizarr: Im Bild sind zwei Taucher im Speisesaal des Schiffes zu sehen, an dessen Decke ein Gemälde aus der Sixtinischen Kapelle abgebildet ist.

Firefighters hang scuba equipment in a chopper over the Costa Concordia cruise ship which ran aground off the west coast of Italy at Giglio island

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Hilfe kam auch aus der Luft: Feuerwehrmänner versorgten die Helfer von einem Helikopter aus mit Material für die gefährlichen Tauchgänge.

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Früher war die "Costa Concordia" ein Star in der Flotte der Reederei Costa Crociere: Neben einer Wasserrutsche gab es vier Swimmingpools, einen Wellnessbereich, fünf Restaurants, diverse Bars und ein Hightech-Kino.

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Ein Jahr nachdem, es mit einem Felsen kollidierte, sieht das Schiff deutlich mitgenommen aus. Von Rostspuren gezeichnet, liegt es vor der Küste Giglios.

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Im November 2012 hieß es von Seiten der italienischen Behörden, das Schiff sei gesichert und könne nicht mehr in tieferes Wasser absinken. Am Ende soll die ehemals stolze "Costa Concordia" auf einer Werft verschrottet werden. Ob der Abtransport wie geplant bis zum Sommer 2013 gelingt, ist noch fraglich.

© Süddeutsche.de/dpa/anhi/feko/rus
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