Knapp sechs Monate nach der Havarie der "Costa Concordia" ist der Hausarrest gegen Kapitän Francesco Schettino Medienberichten zufolge aufgehoben worden. Schettino ist jetzt nur noch verpflichtet, in seinem Heimatort Meta di Sorrento südlich von Neapel zu bleiben. Das berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa.
Schettinos Verteidiger habe die Anordnung der Untersuchungsrichterin öffentlich gemacht und mitgeteilt, dass die Entscheidung im Einvernehmen mit der Staatsanwaltschaft erfolgt sei. Diese hatten vor Monaten noch Untersuchungshaft für Schettino gefordert. Gerichte hatten später den Hausarrest für Schettino bestätigt.
Die Hintergründe der jüngsten Entscheidung waren zunächst unklar. Bei der Havarie des Kreuzfahrtschiffes der Genueser Reederei Costa Crociere waren am 13. Januar mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen zwölf Deutsche. Zwei Menschen werden immer noch vermisst.
Blackbox soll defekt gewesen sein
Schettino werden unter anderem fahrlässige Tötung und das vorzeitige Verlassen des Schiffs vorgeworfen. Er soll das Unglück verursacht haben, weil er die Costa Concordia zu nah an die Küste steuerte. Anschließend soll er die Evakuierung verzögert und das Schiff vorzeitig verlassen haben.
Am 21. Juli soll es eine Anhörung vor Gericht geben, bei der es unter anderem um die Auswertung der Blackbox gehen soll. Wie weit diese forgeschritten ist, ist aber unklar. Italienische Medien hatten am Dienstag berichtet, die Blackbox des Schiffes sei zum Unglückszeitpunkt defekt gewesen. Deshalb könne das genaue Geschehen in der Unfallnacht nicht komplett nachvollzogen werden.