Die Sprecherin des britischen Premierministers David Cameron dementierte umgehend. Natürlich kämen die Bewohner von Downing Street 10 und 11 gut miteinander aus. Dabei scheint ein Foto, das gestern auf Twitter veröffentlicht wurde, eine ganz andere Geschichte zu erzählen: Freya, die Katze von Schatzkanzler George Osborne, verpasst Camerons Kater Larry einen heftigen linken Haken.
Dem Betrachter drängen sich angesichts des Schlagabtauschs der Minister-Miezen unwillkürlich Fragen auf: Droht nun eine Fehde in der Downing Street? Ist der Schnappschuss gar Indiz für eine Missstimmung zwischen den Haustier-Besitzern? Wurde das Bild gezielt gestreut, um über den Verlierer-Kater den Premier zu diskreditieren?
Eher nein, lautet vermutlich die Antwort: Tatsächlich verstehen sich der Premier und sein Schatzkanzler gut - anders als viele Vorgänger-Duos.
Was beweist so ein Schnappschuss schon?
Aber dann ist der Katzenkampf vielleicht ein böses Omen, nur einen Tag, nachdem der Weg frei gemacht wurde für ein Referendum, in dem die Schotten über ihre Unabhängigkeit und damit die Abspaltung vom Vereinigten Königreich abstimmen werden? Anhänger des Aberglaubens sagen Katzen ja so einiges nach.
Im Büro des Premierministers will man sich an derlei Spekulationen nicht beteiligen. Man werde "die Abenteuer unserer Katzenfreunde nicht kommentieren", teilte die Sprecherin der BBC mit, die als Erste über den Vorfall berichtet hatte.
Verständlich, denn mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass es wichtigere Themen gibt als den tierischen Zwist: Was beweist so ein Schnappschuss schon? Immerhin legt Freya, die vermeintlich überlegene Kämpferin, die Ohren an - wie es Katzen oft in Verteidigungsposition tun. Ihre ganze Körpersprache ist eher defensiv.
Vielleicht war Larry die angriffslustigere der beiden Katzen, das Bild wurde nur in einem ungünstigen Moment aufgenommen?
Allerdings steht Larry, der "Chief Mouser to the Cabinet Office", schon länger im Verdacht, wenig einsatzfreudig zu sein. Sogar seine hohen Pflichten soll er vernachlässigen. Aus einem Tierheim direkt in Amt und Würden befördert, sollte er das Ratten- und Mäuseproblem in der Downing Street 10 in den Griff bekommen. Doch es gibt Gerüchte, er schlafe lieber, als auf die Pirsch zu gehen.
Andererseits: Was ist so schlimm an einer Katze in wichtiger Position, die Maus auch mal Maus sein lässt und auf Präventivschläge gegen ihre Artgenossen verzichtet? Daran könnte sich die hohe Politik bisweilen durchaus ein Beispiel nehmen.