Süddeutsche Zeitung

Hatton Garden:Opa-Bande für Juwelenraub in London verantwortlich

  • Die Einbrecher, die für einen spektakulären Juwelenraub in London verantwortlich sein sollen, sind allesamt in höherem Alter.
  • Zwei der Männer sind nach Angaben der Polizei bereits jenseits der 70.
  • So clever die Gauner bei dem Einbruch agierten, so schlecht lief anscheinend die Verwertung der Beute.

Gauner-Opas auf Streifzug durchs Juwelierviertel

Mit einem ausgeklügelten Plan hatten sich die Diebe Zugang zu einem Juwelenlager verschafft und 70 Kisten mit Schmuck in mindestens zweistelligem Millionenwert mitgehen lassen: Sie versteckten sich im Gebäude einer Schließfachfirma in Londons Juwelierviertel Hatton Garden, ließen sich durch einen Aufzugschacht in den Keller hinab und durchbohrten eine Stahlbetonwand. Über Stunden arbeiteten sie dafür mit einem Hochleistungsbohrer, der mit Wasser gekühlt werden musste. Durch ein 45 Zentimeter breites Loch erbeuteten sie am Ende Schmuck im Wert von mehreren Millionen Pfund.

Wer jetzt an Ocean's Eleven denkt, liegt knapp daneben: Dafür ist die Londoner Gangsterbande nämlich ein gutes Stück zu alt. Wie die Polizei nach der Festnahme mehrerer Verdächtiger mitteilte, handelt es sich größtenteils um betagte Gauner: Drei von ihnen sind mit 76, 74 und 67 Jahren schon im Rentenalter, die anderen sechs mit Mitte 40 bis Ende 50 auch nicht gerade das, was man sich unter artistisch veranlagten Einbrechern vorstellen würde.

Bewunderung für "ambitionierten Einbruch"

Die Bewunderung für die Einbrechertruppe dürfte dadurch noch wachsen. Britische Medien hatten sich mit detaillierten Beschreibungen und sogar Zeichnungen des Raubzugs überschlagen. Und Chefermittler Craig Turner hatte unmittelbar nach Bekanntwerden der Tat zugegeben, es handle sich um eine kühne Tat. "Das war ein sehr ambitionierter Einbruch, gelinde gesagt." Pflichtschuldig fügte er hinzu, dass der Schaden für die Opfer des Einbruchs, größtenteils Juweliere aus dem Viertel, nicht vergessen werden dürfe.

Besitzer erhalten Beute zurück

Letztere werden nun einen Großteil des erbeuteten Schmucks zurückbekommen. So ausgeklügelt der Einbruch war, so amateurhaft schien die Verwertung abgelaufen zu sein: Einen Großteil der Beute konnten die Einbrecher offenbar nicht zu Geld machen - die Polizei will nun alles sortieren und den Besitzern zurückgeben.

200 Polizisten von Scotland Yard hatten bei einer Razzia in und um London an zwölf Stellen gleichzeitig zugeschlagen, um die Einbrecherbande auszuheben.

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