Süddeutsche Zeitung

Britisches Königshaus:Prinz Harry und Meghan ziehen sich von royalen Pflichten zurück

Lesezeit: 2 min

Der Enkel der Queen, Prinz Harry, und seine Ehefrau Herzogin Meghan wollen künftig keine royalen Verpflichtungen mehr wahrnehmen. Die beiden strebten eine finanzielle Unabhängigkeit an und wollten künftig einen Teil ihrer Zeit in Nordamerika verbringen, teilten sie auf ihrem Instagram-Account mit. Sie würden Königin Elizabeth II. aber weiter voll unterstützen. Sie veröffentlichten die Mitteilung auch auf ihrer Homepage, die zwischenzeitlich nicht erreichbar war.

Der Herzog und die Herzogin von Sussex teilten außerdem mit, in Zukunft ihre Zeit zwischen dem Vereinigten Königreich und Nordamerika aufteilen zu wollen. Ihren Pflichten gegenüber der Königin und den Commonwealth-Staaten wollten sie weiter nachkommen. Dafür würden sie mit der Queen, dem Prinzen von Wales - Thronfolger Charles - und dem Herzog von Cambridge - Harrys älterem Bruder William - zusammenarbeiten.

Der Mitteilung zufolge wollen die beiden ihren Sohn Archie "im Einklang mit der königlichen Tradition, in die er hineingeboren wurde", aufziehen. Allerdings möchten Harry und Meghan sich auf ihre eigenen Charity-Pläne fernab der royalen Pflichten konzentrieren.

Eine offizielle Stellungnahme des Palastes am späten Abend zum Rückzug des Paares fiel mit zwei Sätzen denkbar knapp aus: Der Herzog und die Herzogin von Sussex - so die offiziellen Titel - seien noch in einem "frühen Stadium". Man habe Verständnis für ihren Wunsch, sich zu verändern, "aber dies sind komplizierte Angelegenheiten, die Zeit brauchen, um sie zu bearbeiten".

Harry und Meghan waren erst am Dienstag aus einem sechswöchigen Urlaub in Kanada zurückgekehrt, wo sie auch Weihnachten und Silvester fernab der königlichen Familie in Großbritannien verbrachten. Die Daily Mail spekulierte schon früher über einen möglichen Umzug nach Nordamerika.

Dass Harry und sein Bruder William, der an Platz zwei der britischen Thronfolge steht, unterschiedliche Lebenskonzepte verfolgen, ist schon länger bekannt. Im Juni verließen Harry und Meghan die "Royal Foundation", eine wohltätige Stiftung der Windsors, um eine eigene Charity-Organisation aufzubauen. Dies soll nun wohl konkreter werden.

Angespanntes Verhältnis zur britischen Presse

Im Oktober hatte Harry die Verlage News Group und Reach plc wegen Telefon-Hackings verklagt. Er warf der Verlagsgruppe, zu der auch die Sun und der Mirror gehören vor, private Mailbox-Nachrichten abgehört zu haben. Auch Meghan hatte juristische Schritte gegen mehrere Medien angestrengt, unter anderem die Mail on Sunday, weil diese einen privaten Brief von ihr an ihren Vater in Auszügen veröffentlicht und kommentiert hatten. Harry äußerte sich daraufhin in einem Brief für einen Royal ungewöhnlich deutlich, als er der Zeitung vorwarf, "auf absichtlich destruktive Weise" Leser "manipuliert" zu haben.

Seine Frau sei "eines der jüngsten Opfer der britischen Boulevardpresse" geworden, die "ohne Rücksicht auf die Folgen rücksichtslose Kampagnen im vergangenen Jahr geführt habe, während ihrer Schwangerschaft und während wir unseren neugeborenen Sohn aufgezogen haben", schreibt Harry in seiner Erklärung. Er sei zu lange stummer Zeuge ihres privaten Leidens gewesen. "Zurückzustehen und nichts zu tun, wäre das Gegenteilige dessen, woran wir glauben", so der Prinz.

In der Erklärung erwähnte er auch seine verstorbene Mutter Diana, die im August 1997 bei einem Autounfall ums Leben kam, während sie von Paparazzi verfolgt wurde. Seine größte Angst sei, dass die Geschichte sich wiederhole.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4749734
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/olkl/bix
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.