Der Mann kann sein Glück an dem Juniabend 2020 kaum fassen. In einer Sprachnachricht sagt Konstantinos S. zu einem Komplizen, dieser sei der „absoluteste Motherfucker auf diesem Planeten“, er gratuliert ihm dazu, dass er jetzt alle Staatsanwälte unter seinen „Fittichen“ habe. Beide Männer sollen für einen Drogenring aus Hannover gearbeitet haben. S. gilt als Kopf einer Bande, die den Transport von Koks aus Südamerika und Marihuana aus Spanien nach Deutschland organisierte, ein Milliardengeschäft. Konstantinos S. schreibt an diesem Abend viele Nachrichten, in einer schwärmt er: Keiner in Deutschland habe das, was sie hätten, „mit diesem Typen“.
Prozess gegen StaatsanwaltDer Vorzeige-Ankläger auf der Anklagebank
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Staatsanwalt Yashar G. hatte den Ruf, hart gegen die organisierte Drogenkriminalität vorzugehen. Ausgerechnet er soll von Drogengangs Geld für Informationen erhalten und sie vorgewarnt haben. Nun steht er vor Gericht – als Angeklagter.
Von Lena Kampf und Jana Stegemann

Möglicher Justizskandal in Hannover:Der Staatsanwalt und die Kokainbande
Als Staatsanwalt brachte er eine berüchtigte Drogenbande hinter Gitter. Jetzt sitzt Yashar G. selbst in U-Haft: wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit, Geheimnisverrat, Strafvereitelung. Hätte er den Prozess gegen die Kokainhändler überhaupt führen dürfen?
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