Süddeutsche Zeitung

Hamburg:Tod beim Zahnarzt: 18-Jähriger litt an Herzfehler

Der junge Patient hatte in der Hamburger Praxis eine Wurzelbehandlung unter Vollnarkose vornehmen lassen. Gegen den Anästhesisten wird ermittelt.

Ein 18-Jähriger ist bei einer Vollnarkose für eine Zahnbehandlung in einer Hamburger Praxis ums Leben gekommen.

Einem vorläufigen Obduktionsergebnis zufolge starb der Patient "hochwahrscheinlich" in Folge eines Herzversagens, das durch eine Vorerkrankung des Organs sowie durch die Belastungen der mehrstündigen Operation verursacht worden sei, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Weitere medizinische Untersuchungen unter anderem des Gewebes folgten. Gegen den behandelnden Anästhesisten sei ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet worden.

Einem Bericht des NDR zufolge habe der junge Mann panische Angst vor dem Zahnarzt gehabt. Er habe sich deshalb der mehrstündigen Behandlung unter Vollnarkose unterzogen. Demnach verschlechterte sich sein Zustand plötzlich. Der Anästhesist habe den Patienten mit Medikamenten versorgen müssen und schließlich eine Herzmassage durchgeführt. Unklar sei noch, ob die Rettungskräfte über den Notfall in der Zahnarztpraxis rechtzeitig informiert wurden.

Ärztin weist Schuld von sich

Die behandelnde Ärztin sagte dem Hamburger Abendblatt, es habe sich um eine Wurzelbehandlung mit mehreren Füllungen gehandelt. Der Patient habe die Vollnarkose ausdrücklich gewünscht. Erst nach der mehrstündigen Behandlung sei es zu den Komplikationen gekommen. "Dieser tragische Todesfall hat sicher nichts mit der Zahnbehandlung zu tun, sondern muss mit der Narkose zusammenhängen", sagte die Ärztin der Zeitung.

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SZ.de/dpa/tamo/ewid
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